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Dienstag, 31. März 2009

Bis auf die lauten Fischerboote eine herrlich ungestörte Nacht verbracht. Der Letzte von ihnen kam um 01:30 zurück, der Erste fuhr um 05:30 wieder raus…. Ich weiß, ich weiß, die machen nur ihren Job, aber ärgerlich ist es trotzdem.
Ich rudere mit dem Schlaucherl zu der kleinen Ortschaft, über der die Kreuzritterruine thront und erkunde diese ausgiebig, einer der dort sesshaft gewordenen Seeräuber nimmt mir dafür 8 Lira ab. Überall in Stein gehauene Spuren einer schon frühen Besiedelung. Kein Wunder, so ein geschütztes Revier muss immer schon Seefahrer magisch angezogen haben. Die Ortschaft, Kale Köy, bietet einen mehr als ärmlichen Eindruck, nur schmale Steige zwischen den an den Burghang eng aneinander gebauten Häuschen, keine Strasse führt hierher, alles muss über den Wasserweg erfolgen. Hier steht auch der von Fotos bekannte Sarkophag im Wasser – die Erbauer hatten diesen vor Urzeiten auf festen Untergrund errichtet, erst durch eine natürliche Landabsenkung wurde er teilweise unter Wasser gesetzt. Unterhalb der Burgruine befindet sich eine frühzeitliche Begräbnisstätte, Sarkophag an Sarkophag, durch die Bank aufgebrochen und geplündert…. Manche dieser überdimensionalen Steinsärge wurden direkt aus dem gewachsenen Felsen gehauen. Die Deckel haben einen umlaufenden und übergreifenden Fries, damit sie nicht verrutschen können. Steinmetze müssen damals Hochkonjunktur gehabt haben. Ich frage mich, mit welchen Werkzeugen mögen sie wohl diese Leistung erbracht haben? Massive Felsblöcke dieser Größe so kunstvoll und exakt zu behauen sowie zu bewegen muss ein technisch anspruchsvoller und schweißtreibender Job gewesen sein.
Ich rudere zu zwei kleinen, malerischen Inselchen hinaus. Auch hier finde ich in Stein gehauene Treppen, Nischen und Mauerreste vor, deren Sinn mir verborgen bleibt. Waren es Kult- oder Opferstätten? Welcher Gottheit dienten sie? Ich kann diese Fragen nicht beantworten, fühle aber die spirituelle Bedeutung dieser Landschaft ganz stark in mir.