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Sonntag, 12. April 2009

Von Antalya nach Side / Selimiye

Gestern Abend habe ich noch eine Moschee besucht – das erste Mal in meinem Leben. Nur in Socken dastehend habe ich dort eben meine Art von Andacht gehalten, es hat sich aber offensichtlich niemand damit gestört gefühlt. Nur ein Aufseher hat sich beim Eingang etwas darüber mokiert, dass ich meine Schuhe etwa einen Meter zu spät ausgezogen habe. Seufz, niemanden kann man es Recht machen….

Zeitig in der Früh haue ich ab:


Der Hafen stinkt mir, und zwar ganz gewaltig. Vis a vis haben die Idioten mit der Flex bis Mitternacht gearbeitet, die Fischer mit ihren wenig bis gar nicht Schallgedämpften Motoren wecken mich um halb sechs. Ein Irrenhaus - Dieser Hafen ist die absolute nautische Nullnummer.

Ich nehme Kurs Ost, umrunde eine Horde Fischerboote, welche auf einem Fleck beisammendümpeln:


...und motore bis zum Wasserfall des Flusses Düden Cayi hoch, der von dem dreißig Meter hohen Kliff herunterstürzt. Dahinter liegt etwas im Landesinneren der Flughafen, die Flugzeuge landen und starten im Halbstundentakt – die Saison dürfte bereits begonnen haben:


Von da an kann ich segeln, immer hoch am Wind, der Wind passt genau. Ein herrlicher Tag!

Die Landschaft hier ist traumhaft schön. Bis hierher war sie ziemlich gebirgig:


Ab Antalya Richtung Osten treten aber die Berge in den Hintergrund, die "türkische Riviera", endlose, lange und fade Sandstrände mit einer Vielzahl an Hotels, beginnt. Hotelkomplex reiht sich an Hotelkomplex, manche potthässlich, andere zum Schreien kitschig. Natürlich sind die lärmenden Begleiterscheinungen, wie die Wassermopeds und von starken Motorbooten hochgezogene Fallschirme, unvermeidlich. Klar, was sollen denn die Leute dort den ganzen Tag machen? Ein ewig langer Sandstrand, keine Vorgelagerten Inseln, kein anständiges Hinterland – da muss doch irgendetwas angeboten werden. Am späten Nachmittag dreht der Wind, ich muss aufkreuzen. Als später der Wind schwächer wird breche ich ab, denn bei wenig Wind gegenan mit meinem Kielschwerter – das macht wenig Spaß. Noch vor der Mündung des Flusses Köprü Cayi, dessen Barre und Geschiebe ein bisschen Schutz bietet, lege ich mich in dem nicht ganz sauberen Wasser bei zwei Metern Wassertiefe vor Anker. Reiner Sandgrund, der sehr gut hält. Leider bin ich hier dem Schwell völlig ungeschützt ausgesetzt, aber das haben nun mal freie Ankerplätze so an sich. Ich rudere an Land, um mir die Füße ein bisschen zu vertreten und die Gegend zu erkunden. Was ich sehe gefällt mir allerdings überhaupt nicht, viel Müll liegt herum, hauptsächlich diese Kunststoffflaschen- und Sackerln. Ich durchstreife die sandig – sumpfige und verschilfte Flussmündung. Was der Fluss so alles mit sich führt, erzähle ich lieber nicht. Ich gehe hier jedenfalls ganz sicher nicht ins Wasser…
Ein weiter draußen vorbeifahrender Fischer dreht um, kommt zu mir und fragt, ob ich ein Problem hätte. Nein mein Freund, ich möchte hier nur schlafen, aber herzlichen Dank für Dein Hilfsangebot!!
Im Abendrot liegt das offene und endlos scheinende Meer vor mir, ich habe völlig freie Sicht nach Süden.

Dort, in der Ferne, dort liegt Afrika….


Etmal: 29sm, Position: N 36° 49,74’ / E 031° 09,94’