Atlantik, 5.Tag

Zu früh gefreut – ich werde den Kaffee doch noch eine Zeit lang mit dem Strohhalm trinken müssen, die Zähne rebellieren noch immer schmerzhaft auf etwas Heißes.
Wiederum hat ein großer Schwarm Delfine Najadchen als geduldigen Spielkameraden entdeckt, es herrscht ein richtiges Gedränge im Bugbereich – das Gewusel der liebenswerten Säuger um die besten Plätze in der Bugwelle erheitert mein Gemüt ungemein! Ich singe ihnen etwas vor, anscheinend sind die Tiere aber taub oder hart im Nehmen, denn sie lassen sich dadurch von ihrem munteren Treiben nicht abhalten…
Ich lege einen zweiten Waschtag ein – bei sechs Knoten Fahrt und dem entsprechenden Wellengang nicht gerade entspannend. Dafür habe ich eine Möglichkeit der absolut gründlichen Klarspülung entdeckt: Ich fädle die Wäsche einfach auf eine lange Leine und lasse diese fünf Minuten im Kielwasser nachziehen – kein Waschmittelrest wird meine zarte Haut mehr irritieren können!
In der Nacht rolle ich die ausgebaumte Genua etwas ein und binde das erste Reff ins Groß, da mir bei den achterlichen Wellen eine Dauergeschwindigkeit über sieben Knoten denn doch etwas zu stressig geworden ist. Noch dazu, da ich auf Grund der Windrichtung in der von mir unbeliebten „Butterfly“ – Segelstellung unterwegs sein muss.
Einen einsamen Frachter sichte ich, weit entfernt am Horizont – ansonsten bin ich Mutterseelen alleine.

5. Mittagsetmal: 122 Sm/492 ges., Position: 23°20,80’ N / 022° 09.00’ W