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Donnerstag, 26. Februar 2009

Am Morgen lässt der Regen nach, der Wind dreht auf West, jetzt drückt er mich an die Mole. Mir kann man es aber auch nicht recht machen… Die Peripherie der Stadt erkundet – irgendwie trostlos das Ganze. Endlich ein halbwegs anständiges Lebensmittelgeschäft gefunden, allerdings erst nach einem Fußmarsch von gut 20 Minuten. Zum Lidl ist es dann noch einmal so weit. In dessen Nähe wurde vor Jahren mit dem Bau einer neuen Marina begonnen, sie ist allerdings immer noch nicht fertig. Im Gegenteil, in unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich eine Müllkippe und eine Sinti / Roma Brettersiedlung – niemand legt sich daher in das halbfertige Hafenbecken, da die Kleinkriminalität dort groß ist. Völlig unvorbereitet und unmittelbar wurde ich mit den Lebensbedingungen dieser Menschen dort konfrontiert, als ich an der Müllkippe vorbei zu besagter „Marina“ wollte. Für mich unvorstellbar, wie man in solchen Hütten, was sage ich, Verschlägen, leben kann. Aus Wellblech, Brettern, Plastikteilen, Schwemmholz, Teppichresten usw. primitivst zusammengeschustert, windschief geduckt in einer Mulde, die etwas Schutz vor den kalten Winterwinden bietet. Überall Abfall und Dreck, Dreck, Dreck. Kein Wasser, kein Strom, keine Kanalisation. Die dort „lebenden“ Menschen, am äußersten Rande der Gesellschaft, werden gerade noch toleriert, weil man nicht weiß, was man mit ihnen sonst machen soll. Hundert Meter davon entfernt, auf der Autostrada, rollen Luxuslimousinen dahin, funktioniert der Konsum reibungslos. Dass dieser eklatante Unterschied zwischen arm und reich extremen sozialen Sprengstoff birgt, wird doch hoffentlich den Behörden bewusst sein, oder etwa doch nicht??
Meine Nachbarlieger Sigi und Christa sind im Besitz des Schlüssels der einzig funktionierenden „Duschanlage“ der „Marina“ Mandraki. Über deren Zustand sag ich lieber nix, sonst graust mir jetzt noch.
Mit dem kleinen Laptop in den nahe gelegenen Park gewandert, dort habe ich nämlich freien und ziemlich stabilen Internetzugang. Während ich so dahinsurfe kommt eine kleine, dreifarbige Katze näher, beobachtet mich eine Weile, stuft mich anscheinend als harmlos ein, springt auf meinen Schoss und fordert Streicheleinheiten ein. Na gut, so wärmen wir uns eben gegenseitig ein bisschen. Muss schauen, ob ich wo Katzenfutter auftreiben kann.
Der Wetterbericht verspricht Besserung, am Montag in der Früh werde ich Richtung Marmaris aufbrechen. Bezahlen konnte ich noch immer nicht, da der Marina PC noch immer (oder schon wieder) nicht funktioniert…..

P.s.: Ich hab doch von der Insel Nisyros ein paar Brocken Schwefel zum Experimentieren mitgenommen. Passt mir bloß auf mit so einem Zeug! So ein Brocken ist ganz leicht anzuzünden, er brennt sofort mit einer kleinen, bläulichen Flamme, ist gar nicht einfach zu löschen, schmilzt relativ schnell und tropft auf den Boden – wenn man(n) nicht aufpasst. Und bloß nicht neugierig schnüffeln, die Nasenschleimhäute reagieren extrem ungehalten auf den stark stechend riechenden Rauch…