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Mittwoch, 25. Februar 2009

Im Morgengrauen beginnt es zu regnen, der Wind dreht auf NO. Ich klare das Schiff auf und koche mir Spaghetti, um das Schiff ein bisschen aufzuheizen. Das funktioniert aber nicht wirklich gut, denn durch das kochende Wasser habe ich Kondenswasserbildung an der Decke, ergo lebe ich nun in einer (nach wie vor kalten….) Tropfsteinhöhle. Am Nachmittag kommt auf VHF Kanal 16 Sturmwarnung, 7 – 8 Beaufort sind angesagt. Ich setze auf meinem Heckanker ein Reitgewicht auf, lege zwei zusätzliche Landleinen, die ich an den Mittelklampen belege, verzurre mein Solarpaneel, hole die Mooringleine dichter, damit das Schiff weiter von der Mole wegkommt und harre der Dinge, die da kommen werden. Am späten Nachmittag beginnt der Tanz, das Wasser kommt über die Mole, es bläst ordentlich. Ich liege mit dem Bug im Wind, „Sandpiper“ reißt und bockt wild an ihren Leinen. Ich probiere zum ersten Mal an Land meinen Schwerwetteranzug so richtig aus und bin begeistert. In Kombination mit meinen Gummistiefeln, Mützchen und Handschuhen komme ich zwar wie das Michelinmanderl daher, aber ich bleibe staubtrocken und warm. Natürlich bin ich der Einzige, der bei dem Regen fröhlich durch den Hafen stapft…. Und dann erlebe ich etwas, was mich mit der Stadt wieder ein bisschen versöhnt: Trotz dem Mistwetter kommt ein Mann mit einem Moped herangebraust und füttert die wilden Katzen im Hafen, die ihn offenbar gut kennen und mit hoch aufgerichteten Schwanz auf ihn zulaufen. In einer größeren, windgeschützten Mauernische hat er ihnen eine Art Schlafplatz aus alten Decken hergerichtet, die er säubert und ordnet. Auf ein Stück Pappendeckel hat er in Englisch die Bitte um eine Spende für Katzenfutter geschrieben. Daneben steht eine leere Kaffeedose mit einem Schlitz im Plastikdeckel. Ich gebe ihm meinen Obolus lieber persönlich, da besagte Dose ziemlich ungeschützt herumsteht….
Am Abend verpacke ich meine Verstärkerantenne so gut es geht wasserdicht und ziehe sie in den Mast hinauf, trotzdem bekomme ich nur kurzzeitig wackelige Internetverbindungen zustande. Ich liege diesbezüglich strategisch ungünstig, das große Stahlschiff schirmt wahrscheinlich sehr stark ab. Das Signal von „RodosWIFI“ kommt zwar sehr stark, aber die wollen 10 Euro für die Stunde….