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Sonntag, 23. August 2009

Von Mahon / Mao nach Ciutadella, Teil 2

Trotz der vielen Schiffe eine ungestörte Nacht verbracht. Diese Bucht entpuppt sich als wunderschönes Naturparadies:


Ich bleibe ganz einfach einen Tag hier liegen und durchstreife die wildromantische, bewaldete Landschaft. Die Naturgewalten haben den Sandkalkstein, der hier vorherrscht, oft bizarr geformt – herrlich anzublicken! Ich komme auch bei einem Touristenzentrum vorbei und bemitleide dort die Menschen, die das bisschen Sandstrand wie die Sardinen, nämlich auf engstem Raum zusammengepfercht, genießen müssen.
Höhepunkt des Tages für mich war die Entdeckung einer kleinen Höhle, welche nur schwimmend zu erreichen ist: Der kleine, von außen kaum sichtbare Eingang, nur einen knappen Meter hoch, öffnete den Zugang zu einer schlauchartigen Höhle, die ca. zwanzig Meter ins Felsinnere führte und sich etwas weitete. Schon nach einigen Metern veränderte sich die Unterwasserflora an den Felsen stark, das Wasser wurde plötzlich kalt. Vielleicht Unterwasserquellen? Aber warum zum Kuckuck ist es in der Höhle hell? Einige Meter unter mir ist sandiger Grund, über dem Wasserspiegel ist vielleicht noch ein Meter Platz zum Atmen. Klaustrophobisch sollte man hier eher nicht veranlagt sein… Es ist gespenstisch ruhig, mein Herz schlägt laut, trotzdem taste ich mich langsam bis ans Ende der Höhle vor. Dort sehe ich dann auch den Grund der Helligkeit: Die Höhle hat eine Art Abzweigung mit einem zweiten, seitlich gelegenen Eingang, der ungefähr drei Meter unter dem Wasserspiegel liegt. Von dort also scheint das Licht herein! Ich schätze die Länge dieses komplett unter Wasser liegenden, aber im Durchmesser wesentlich größeren Höhlenabschnittes so auf zwanzig Meter – tauchtechnisch also kein Problem für mich. Ich lege einen markanten Stein am Grund als Umkehrpunkt fest, von dem ich noch sicher umkehren kann, falls irgendetwas sein sollte mit dem ich nicht gerechnet habe, hyperventiliere und tauche ab, dem Licht entgegen. Zwei, dreimal den Druckausgleich durchgeführt, dann gleite ich, durch meine Flossen getrieben, durch die Höhle – ein irres Gefühl. Wenn jetzt etwas schief geht… Erleichtert und Happy tauche ich auf, drehe mich auf den Rücken und genieße die warmen Sonnenstrahlen. Ich habe soeben das erste Mal in meinem Leben eine Unterwasserhöhle durchtaucht! Ein paar Mal wiederhole ich noch dieses Erlebnis, weil es einfach faszinierend für mich ist. Dabei kann ich mein Augenmerk dann schon mehr auf die sich in der Höhle befindliche Fauna und Flora richten – mir fällt dabei auf, dass die kleinen Fische darin zutraulich sind und die Gewächse an den Felsen ihre Farbe ins Violette / Lilafarbene verändern. Im tiefen und dunklen Bereich der Höhlen ist (mit bloßem Auge) allerdings nur mehr nackter, unbewachsener Fels sichtbar. Dann durchtauche ich das Höhlensystem von der anderen Seite aus: Vom Licht ins Dunkle. Wieder, wie beim ersten Mal, dieses beklemmende Gefühl. Dieses Mal ist es auch schwieriger, da ich in den engen und dunkleren Teil muss - aber auch das gelang problemlos. Zum ersten Mal hätte ich mir eine Unterwasserkamera gewünscht!
Am späten Nachmittag ist die Bucht so etwas von mit Schiffen aller Art voll gestopft, dass ich beinahe Platzangst bekomme:


Aber es ist Sonntag und August, was soll’s. Außerdem gibt es an der Südküste nur wenige schöne Buchten. Also, rücken wir etwas zusammen, grüßen den neuen Nachbarn freundlich und genießen gemeinsam das herrliche Wetter und die schöne Umgebung!