Ich nehme nur ungern Abschied von den Balearen, die einen sehr guten Eindruck bei mir hinterlassen haben. Besonders Menorca und der schöne Strand von Formentera haben es mir angetan. Vielleicht sieht man sich ja wieder? Wer weiß…
Nach einem kurzen Frühstück lege ich gleich unter Segel ab, Windrichtung und Stärke passen. Am Anfang der Reise ist noch etwas Verkehr, der aber mit der Entfernung zu Küste abnimmt. Lange Zeit muss ich mich mit der Segelstellung „Butterfly“ abkämpfen, dann mit dem Blister. Erst am späten Nachmittag kann ich mich bei „normaler“ Besegelung und halbem Wind meiner Grundnahrungsmittelversorgung, dem fischen, beschäftigen. Sandpiper mutiert kurzfristig zum Fischkutter, denn mir gehen drei kleine Gelbflossen – Thunfische an die Angel, ein vierter Fisch gewann den Kampf letztendlich beim Drill. Hoffentlich habe ich ihn nicht zu sehr verletzt. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf das Abendessen!
Streckenweise sind sehr viele Quallen im Wasser – Das wird doch nicht so bleiben??
Gegen dreiundzwanzig Uhr laufe ich die geplante Bucht der Stadt Morayra an – in die natürlich genau Wind und Welle Reinstehen… Verdammt, ich kann mich doch nicht freiwillig und sehenden Auges in eine Legerwallsituation begeben? Also nehme ich etwas unwillig (ich bin müde…) die Schoten wieder dicht und segle knapp vier Seemeilen weiter, in eine nach SW geschützte Bucht. Sich ohne Lot und ohne Sichtkontakt zum Meeresgrund mitten in der Nacht einem unbekannten Strand zu nähern, sorgt bei mir immer für leichte Adrenalinschübe. Google Earth ist da (neben der Seekarte natürlich…) sehr hilfreich, um sich vorher einen Überblick über die dortigen Gegebenheiten verschaffen zu können. Punkt Mitternacht fährt mein Schlickhaken in den Grund, wir sind gut am spanischen Festland angekommen! Zum ersten Mal in meinem (und auch Sandpipers) Leben! Ich befinde mich hier zwischen Valencia und Alicante, etwas südlich des markanten Kaps Nao. Ich bin also schon an der Costa Blanca. Im Hintergrund dominieren majestätisch und schroff die Ausläufer der Sierra Morrena.
Trotz der späten Stunde bereite ich mir die Fische Nr. 1+2 zu, (Fisch Nr. 3 wird erst morgen verspeist) die ich bereits während der Fahrt hergerichtet und mariniert habe. In Olivenöl natur gebratene Thunfischfilets mit Zwiebel, Oregano und einem Hauch von Knoblauch angerichtet, als Nachtisch eingelegte Pfirsiche. Ich komme mir vor wie Gott in Frankreich!
Etmal: 65sm, Position: N 38°38,50’ / E 000° 04,55’