Die Nacht brachte das Übliche: Regen, Böen, schralende Winde und schlagende Segel – irgendwer will gerade nicht, dass ich ruhig schlafe…
Der Tag lässt sich aber auch nicht besser an: Der Wind wird immer weniger, dafür wird es ziemlich heiß... Ich flüchte mich unter das kleine Sonnensegel und erledige einige schon längst fällige Arbeiten. Es ist wie verhext: Kaum habe ich den Kühlschrank zwecks gründlicher Reinigung ausgeräumt und ins Cockpit befördert, ziehen dunkle Wolken dräuend auf, der Wind dreht, das Groß kommt back und ich stehe wieder einmal ziemlich belämmert zwischen Butterdose, Cheddarkäse (den kann ich auch bald nicht mehr sehen…), Milch und Frischhalteboxen herum…
Im folgenden Chaos gewinne ich nach heftigem Kampf dann doch noch die Oberhand, nun geht es in hurtiger Fahrt gen Los Roques. Allerdings bläst es in kurzer Zeit so stark, dass es mir eine Seite der Lazy – Jacks abreißt, ich das zweite Reff einbinden und die Genua halb wegrollen muss. Trotzdem schafft es der Autopilot nicht ganz, die von schräg achtern anrollenden Wellen so auszusteuern, wie ich es gerne hätte. Also muss der Boss selbst an die Pinne; dass es fünf Minuten später zu regnen beginnt: Mein Gott, was soll ich dazu noch sagen…
Am späteren Nachmittag wird es dann stressig – die Einfahrt in das Atoll steht bevor. Wiederum stelle ich fest, dass das, was in der Seekarte steht und die raue Wirklichkeit darstellt, zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Verdammter Mist, noch dazu herrscht Wellengang Marke Heavy. Zum Glück ist der Pass recht breit und gleich nach der Einfahrt ist das Wasser ziemlich ruhig, Augapfelnavigation ist nun angesagt, einer davon ist stets aufs Lot gerichtet.
Ich lege mich vor einer kleinen Ortschaft vor Anker, was wieder einmal nicht besonders clever war, denn unmittelbar daneben ist ein Flugplatz, auf der anderen Seite wird der Müll verbrannt und um mich herum wuselt es von übermotorisierten Kleinwasserfahrzeugen. Und so etwas nennt sich Naturschutzgebiet… Aber was soll’s, ich liege geschützt in Lee und werde mich erst mal in Ruhe ausschlafen. Frischen Fisch habe ich ja noch, der ist schnell gebrutzelt und dann geht’s ab ins Bettchen. Ach ja, das ist leider etwas feucht, da ich das Fenster während des Regens zu spät geschlossen habe…
Etmal: 125sm, Position: N 11°57,30’ / W 066° 40,90’
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