Für etwaige Wünsche, Bitten und Beschwerden bin ich manchmal erreichbar unter:
gerhard-auf-see@gmx.at

Mein Skype - Name: neptun.22



Dienstag, 12. April 2011

Curacao, Spaanse Water

Als der Wind einmal etwas nachließ brachte ich mein Rad an Land (Das ist ja jedes Mal mit meinem kleinen Schlaucherl eine etwas gröbere Aktion) und machte mich auf den Weg nach Willemstad um einzuklarieren. Das Rad fahren beinhaltet hier, wie eigentlich überall in der Karibik, wegen der engen und oft schlechten Straßen ein ziemliches Gefahrenpotential, obwohl die meisten Autofahrer doch Rücksicht auf den heftig strampelnden Seemann mit dem Rucksack nehmen.
Das Einklarieren - an drei verschiedenen Örtlichkeiten - war wieder einmal ein zeitraubendes Abenteuer, obwohl die Beamten alle sehr nett und freundlich waren. So lernte ich gleich einmal die Stadt näher kennen.
Die drehbare Pontonbrücke und, wenn diese wegen dem Schiffsverkehr geöffnet ist, die (kostenlosen) Personenfähren verbinden die beiden Stadtteile von Willemstadt, Punda und Otrobanda. Durch die äußerst miese Straßenbeschilderung erreiche ich meine angepeilten Ziele aber oft erst nach einem größeren Umweg… Trotzdem gefällt es mir hier sehr sehr gut. Die Versorgungslage ist hervorragend, das Preisniveau niedrig und die Menschen hier sind so was von relaxed, dass es schon fast unheimlich ist… Die Sprache der Einheimischen – Papiamentu – ist dem maltesischen verdammt ähnlich (und klingt in meinen Ohren genauso komisch…); allerdings sprechen fast alle auch englisch, die Verständigung ist absolut kein Problem.
Das Wasser in der Bucht ist trotz der vielen Anrainer und Schiffe halbwegs sauber, der Ankergrund, obwohl bewachsen, hält gut – was bei den oft stark wehenden Winden nicht ganz unwichtig ist... Es gibt auch Internetzugang, welcher mit umgerechnet 20,- € im Monat durchaus leistbar ist.
Der einzige Nachteil der Ankerbucht ist deren abgeschiedene Lage – ein Fahrzeug ist unbedingt von Nöten. Allerdings verkehren fast stündlich Autobusse zu äußerst günstigen Preise. Zwei Supermärkte schicken regelmäßig Busse, welche die Segler zum shoppen abholen und auch wieder retournieren – und das als kostenloses Service!
Ich genieße das schöne Leben hier, unternehme mit meinem Rad ausgedehnte Fahrten und widme mich dem Service meines alten Mädchens: Die Pinne wurde geschliffen und geölt, die Genua und der Lazybag wurden zum Reparieren (und an strategisch wichtigen Stellen zum Verstärken) gebracht, ich konstruierte und baute eine Motorhalterung, putzte, entrostete, usw., usw.
Da ja einer der Autopiloten sein Fehlkonstruiertes mechanisches Innenleben ausgehaucht hatte, bestellte ich mir einen neuen mechanischen Antrieb und leistete mir den Luxus eines neuen Außenbordmotor – einen 2Takter der Marke Tohatsu mit heißen, wahrscheinlich nur schwer zu beherrschenden 3,5 Ps:


Die hier erhältlichen 4Takt Modelle waren mir alle zu klobig, zu schwer und sind preislich undiskutabel. Jetzt fehlt nur mehr ein motorisierbares Schlauchboot… Aber vorher noch kurz etwas über Curaçao: Sie ist mit rund 444 km² die größte Insel der ehemaligen Niederländischen Antillen in der Karibik. Die Insel bildet seit dem 10. Oktober 2010 ein autonomes Land im Königreich der Niederlande. Die Insel liegt in ca. 60 km Entfernung zum Festland (nördlich von Venezuela und nordöstlich von Kolumbien). Westlich von Curaçao befindet sich die Insel Aruba, die bis 1986 ebenfalls zu den Niederländischen Antillen gehörte, östlich die Insel Bonaire. Zusammen mit diesen gehört Curaçao geographisch zu den „Inseln unter dem Winde“. Südöstlich liegt Klein Curaçao, eine besonders bei Tauchern beliebte unbewohnte Insel, auf der nur ein Leuchtturm steht.
Die Inseln Aruba, Bonaire und Curaçao werden auf Grund ihrer Anfangsbuchstaben zusammengefasst auch als ABC - Inseln bezeichnet.
Curaçao liegt im direkten Einflussgebiet des Nordost-Passats. Da die Insel zu flach für Steigungsregen ist, bringen die Luftmassen nur relativ wenig Regen auf die Insel und da die Niederschläge auf Curaçao nicht regelmäßig erfolgen, gibt es auf der Insel keine permanenten Flüsse! Es herrscht ein semiarides Tageszeitenklima mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 550 mm und einer Jahresdurchschnittstemperatur von fast 28 °C. Die jährlichen Niederschlagsmengen sind mit Werten zwischen 200 und 1200 mm dabei jedoch recht starken Schwankungen unterworfen.
Im Jahr 2008 lebten insgesamt 140.794 Menschen auf Curaçao. Der größte Teil der Bevölkerung konzentriert sich auf die Hauptstadt Willemstad. Die Einwohnerschaft Curaçaos besteht aus einer Vielzahl Menschen unterschiedlichster Ethnizität. Die meisten von ihnen sind Nachkommen ehemaliger afrikanischer Sklaven. Rund 6 % der Bevölkerung sind niederländischer Abstammung. Wenige Bewohner der Inseln stammen von Arawak-Indianern ab, den Ureinwohnern. Daneben gibt es Nachfahren von sephardischen Juden, die im 17. Jahrhundert aus Spanien und Portugal vor der Inquisition geflohen waren, sowie von der Ölindustrie angeworbene Gastarbeiter aus Asien, Südamerika und der Karibik.
Eine Familie hat im Durchschnitt zwei Kinder; Männer werden etwa 73 Jahre, Frauen etwa 77 Jahre alt. Der Alphabetisierungsgrad ist hoch, etwa 96 % der Bevölkerung über 15 Jahren können lesen und schreiben.
Die Niederländische Sprache ist Amtssprache, aber Papiamentu (eine Kreolsprache mit spanischen, portugiesischen, niederländischen und englischen Elementen) ist auch eine offizielle Sprache und herrscht in der Praxis weitgehend als dominierende gesprochene Sprache vor. Das Papiamentu ist hoch entwickelt, es gibt zum Beispiel zahlreiche Literaturwerke. Englisch- und Spanischkenntnisse sind verbreitet.
Die europäische Entdeckung der Insel 1499 durch den Spanier Alonso de Ojeda führte bereits nach wenigen Jahren dazu, dass die indianischen Ureinwohner zur Zwangsarbeit aufs Festland deportiert wurden. 1527 begannen die Spanier schon mit der Wiederbesiedelung. Die nächsten Jahrzehnte blieb die Insel spanisch. 1634 eroberte eine Expedition von Johan van Walbeeck Curaçao für die Niederländische Westindien-Kompanie. Unter Generaldirektor Jacob Pieters Tolck wurde die Insel zum Zentrum für den karibischen Sklavenhandel und blieb dies bis 1863, als die Sklaverei von den Niederlanden abgeschafft wurde. Die Insel blieb niederländisch, bis die Briten die Insel während der napoleonischen Kriege – ähnlich wie Südafrika – besetzten. 1816 kam sie wieder an die Niederlande zurück.
Ab den 1860er Jahren verlor Curaçao an wirtschaftlicher Bedeutung, die sie erst mit den Erdöl-Entdeckungen der 1930er Jahre wieder verbessern konnte. Heute basiert die Wirtschaft auf fünf Säulen: Erdöl, Hafen, Tourismus, Offshore-Banking und eine beschränkte lokale Produktion. Eine bekannte Spezialität stammt von hier: Aus den Schalen von Bitterorangen (Pomeranzen), die auf der Insel wachsen, wird der nach der Insel benannte Likör Curaçao hergestellt. Die Schalen werden mazeriert und dabei in Alkohol eingelegt, der Aroma und Farbstoffe herauslöst. Danach werden blaue, seltener rote Farbstoffe zugesetzt. Nach der Farbe wird das Getränk dann als „Blue Curaçao“ oder „Red Curaçao“ bezeichnet.
Die militärische Bedeutung der strategischen Lage der Insel, die den größten natürlichen Innenhafen der westlichen Hemisphäre besitzt, wurde im Juni 2006 nochmals unter Beweis gestellt, als ein großes Militärlandemanöver auf der Insel stattfand.
Am 10. Oktober 2010 wurde der Landesverband der Niederländischen Antillen aufgelöst. Damit wurde Curaçao ein eigenständiges Bundesland innerhalb des Königreiches der Niederlande, neben den Niederlanden, Aruba und Sint Maarten.
Die Hauptstadt von Curaçao ist Willemstad. Die beiden Stadtteile Punda und Otrobanda verbindet für Fußgänger und Radfahrer eine Ponton-Brücke, die „Koningin Emmabrug“ (Königin-Emma-Brücke), die für ein- und ausfahrende Schiffe aus dem Hafen mehrmals am Tag geöffnet wird. Der Autoverkehr muss den Umweg über die 55 m hohe „Koningin Julianabrug“ (Königin-Juliana-Brücke) nehmen, die etwas nördlich der historischen Altstadt die „Sint Annabaai“ (St.-Anna-Bucht) überquert.
Willemstad hat mit Vororten rund 120.000 Einwohner, womit etwa 85 % der Einwohner Curaçaos in Willemstad wohnen.
Offizielle Währung ist der Niederländische-Antillen-Gulden, bezahlt werden kann aufgrund des festen Wechselkurses in der Regel auch mit dem US-Dollar. Mit der 2010 durchgeführten Auflösung der Niederländischen Antillen ist das Ende der Währung beschlossen. Für die BES-Inseln Bonaire, Saba und Sint Eustatius wurde die Landeswährung am 1. Januar 2011 durch den US-Dollar abgelöst.
Zum Schluss noch einige Impressionen von Willemstad.

Diese Ansicht gefällt ihnen selbst so gut, dass sie sie sogar in ihren Autokennzeichen abbilden:



Ihre Kirchen sind durchwegs in sehr gutem Zustand:


 Der Zuckerbäckerstil ist vorherrschend:


Etwas stilistische Abwechslung im Zentrum:



2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Gerhard,
jetzt muss ich mich auch mal zu Wort melden.
Ich lese den Blog immer sehr gerne musste aber feststellen: War letztes Wochenende auf meinem Boot und konnte wegen einem schwachen Internetzugang die Seite nicht aufrufen.
Das habe ich aber erst nachdem Sie gleich auf der ersten Seite die Bilder der Najade haben.
Können Sie die Bilder nicht mit einem Link auf die linke Seite bringen?
Vielleicht haben ja auch andere Leser dieses Problem?
mfg
Norbert

Anonym hat gesagt…

Hallo Norbert,
das Problem kenne ich.
Je mehr bewegte und größere Bilder auf der Seite muss auch die Inernetverbindung gut sein, ansonsten wird die Seite nicht oder sehr schlecht aufgebaut.
Hallo Gerhard,
ich denke, da haben wohl mehrere Leute Probleme
gerade an Bord mit nicht so guter Verbindung.
Es war von Norbert ein guter Vorschlag, wie schon im alten Blog, den Link an die Seite zu setzen.
mit freundl. Grüssen
Heinrich