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Donnerstag, 23. Juni 2011

Panama, Archipel San Blas

Nach einer ungestörten Nacht breche ich zur Fahrt durch die Cays auf. An ein Segeln ist nicht zu denken, erstens kommt der Wind genau gegenan und zweitens ist das Revier so was von gefährlich, dass ich mich sicherheitshalber voll auf die Navigation konzentriere. Eine erkleckliche Anzahl von Schiffswracks (auch jüngeren Datums) auf den Riffen sind mir deutliche Warnung genug. Dreimal konnte ich gerade noch ein Auflaufen verhindern, da ich auf der Suche nach einem ruhigen Liegeplatz keckerweise zu nahe an die Riffe heranfuhr… Du dumpfer Dödel spielst dich wieder mal so lange blöd, bis er rummst!! Dann schaust du wieder dumm aus der Wäsche und suchst die Schuld bei wem anderen…
Aber diese Riffe kommen wirklich verdammt schnell in die Höhe!
Über die Holandes und Eastern Lemmon Cays kam ich am Nachmittag zu den Chichime Cays, wo ich mir ein ruhiges Plätzchen suchte. Kurze Zeit später bekam ich von Indianern in ihren Einbäumen und Kanus Besuch. Deren Kinder bekamen Süßigkeiten von mir, die Erwachsenen versuchten mir alles Mögliche abzuschnorren und ihre handwerklichen Erzeugnisse zu verkaufen. Die Verständigungsschwierigkeiten sind verbal fast nicht zu überbrücken, aber nach dem diese Menschen alles gebrauchen können, gibt es keine wirklichen Probleme: Was ich ihnen auch über Bord halte, es wird von ihnen dankend angenommen. Ich hab’ ja sowieso zu viele Sachen an Bord, also was soll’s…
Diese Menschen müssen in einem permanenten inneren Zwiespalt leben: Einerseits sind sie (zumindest größtenteils noch) in ihrer alten Kultur und Tradition verhaftet, andererseits werden sie von uns Touristen mit den neuesten Errungenschaften des einundzwanzigsten Jahrhundert konfrontiert, deren Verlockungen man zugegebenermaßen ja nur schwer widerstehen kann. Dieser Zustand manifestiert sich z.B. indem neben der traditionellen Palmenblätterhütte und der offenen Feuerstelle eine Satellitenschüssel steht. Ein selten komischer Anblick, der aber die Problematik der Situation treffend darstellt und zum Nachdenken anregt. Zumindest mich…

Etmal: 25sm, Position: N 09°30,10’ / W 078°36,30’

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