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Mittwoch, 29. Juni 2011

Panama, Archipel San Blas

So, jetzt bin ich einige Tage (unfallfrei!) zwischen den Inseln unterwegs gewesen und habe (wurde ja auch langsam Zeit…) auf der Insel Porvenir (dem Hauptort mit Airstrip) einklariert. Das ging zwar völlig problemlos vonstatten, kostete mich aber eine Lawine: Für die Kunas selbst & Ankergebühr 27,- $, Immigration 30,- $, Hafenkapitän 103,- $. Tja, von den Lebenden muss man es eben nehmen…
Dieses Kuna Territorium „Kuna Yala“, zu Panama gehörend, ist eine hochinteressante Gegend: Die Ureinwohner, aus dem Bergland von Darien stammend, flüchteten vor Jahrhunderten Sukzessive aus ihren Angestammten Siedlungsgebieten vor Überflutungen, wilden Tieren, Mosquitos, räuberischen Horden und nicht zuletzt vor den spanischen Konquistadoren auf diese Inseln und konnten sich so ihre Kultur erhalten und überleben. Diese Inseln, ca. 340 an der Zahl, ziehen sich über eine Länge von ca. 200 Meilen hin! Dieses große Gebiet durchstreifen die Indios mit ihren Cayucos (Canous) und Ulus (Einbäumen), die aus einem (!!!) Baumstamm gefertigt werden. Diese kippeligen Fahrzeuge werden mit Stechpaddeln, Sprietsegeln und Stakstangen auf erstaunlich effiziente und sichere Art bewegt, obwohl der Freibord dieser wackeligen Dinger äußerst gering ist und die Schöpfkelle (meistens eine halbe Kokosnuss) oft zu Einsatz kommt, da durch Risse im Holz Wasser eindringt.
Diese Indios, ein auffallend klein gewachsenes Volk, sind auch bekannt durch Ihre „Molas“; das sind Applikationsstickereien der besonderen Art: Aus mehreren, verschiedenfarbigen Stoffstücken werden, ähnlich wie beim Scherenschnitt, verschiedene Muster, Symbole, stilisierte Tiere etc. ausgeschnitten. Diese so vorgefertigten Stoffstücke werden übereinander gelegt und die Schnittränder untereinander mit feinen Stichen vernäht. Der Wert dieser Molas definiert sich durch die Anzahl der Stoffstücke und die Feinheit der Vernähung, nicht zuletzt aber auch durch das Design. Ich konnte einer alte Indio Frau etwas bei der Herstellung so eines Molas zusehen: Ich bewunderte sie Aufrichtig für ihre Geduld, Ausdauer und Genauigkeit der Arbeit. Aus den fertigen Molas werden dann die Brust und Rückenteile der, nach wie vor getragenen, Tracht gefertigt – ein farbenfroher, schöner Anblick!
Übrigens gilt bei den Kunas das Matriarchat, dort haben also die Mädels das Sagen! Wer mehr über dieses interessante Volk und seine nicht immer einfache Geschichte erfahren möchte, findet z.B. hier darüber Information: http://www.congresogeneralkuna.org/
Eines verstehe ich allerdings nicht ganz: Wie diese Indios so hausen können, inmitten von all dem Müll, um den sich niemand schert. Nein danke, das könnte ich nicht… (Bilder folgen)
Schön langsam gewöhne ich mich an das Revier. Der Tidenhub beträgt nur ca. 30 cm, die Winde sind äußerst unbeständig in Richtung und Stärke, fast jeden Tag gibt es ein Gewitter, eine Polaroidbrille wäre von Vorteil, um die Riffe und Untiefen genauer erkennen zu können.
Der Müll wird verbrannt (kostet einen Dollar), Mülltrennung ist hier noch ein Fremdwort. Manchmal, meistens in der Nähe von unbewirtschafteten Inseln, kommen als ungebetene Gäste Scharen winzig kleiner Fliegen, kaum einen halben Millimeter lang, an Bord und sind so etwas von lästig, unbeschreiblich. Deren Biss (oder Stich??) juckt nämlich ganz schön!
Yogi hat mir einen Revierführer, „The Panama Cruising Guide“ von Eric Bauhaus besorgt, von ihm bekomme ich auch noch aktuellere (digitale) Seekarten von diesem Revier.
An Wassermangel leide ich zurzeit auch nicht, denn meine Regenwasserauffanganlage funktioniert ganz gut: Durch das leicht bombierte Deck rinnt das Regenwasser nach außen und von dort wie in einer Regenrinne nach achtern, wo ich es am steil abfallenden Heck mit einem Rohr auffange und in einen Kanister leite. Simply is clever…

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Gerhard,
da passt ja alles zusammen.
Hitze, Schimmel, Kakerlaken...
Habe mal nachgelesen und etwas über diese Fliegen gefunden, sind manchmal garnicht so harmlos.
Wir hatten auch über 30°
Ich hoffe, es geht unfallfrei weiter
Gruß
Axel


http://de.wikipedia.org/wiki/Kriebelm%C3%BCcken

Anonym hat gesagt…

Hallo Gerhard,

die Brillen heißen Polarisationsbrillen. Polaroid ist der Hersteller von den bekannten Sofortbildkameras.


Grüße
Oliver