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Montag, 20. Februar 2012

Zurück nach Contadora

Wieder schaffte ich mein Bike an Land, wieder graste ich die Supermärkte in meiner „Wohlfühlstadt“ ab, wieder radelte ich mit Proviant vollbepackt quer durch die verschiedenen Stadtviertel, denn ab nun ist Schluss mit den günstigen Versorgungsmöglichkeiten und der Pazifik ist riesengroß...
Dieser Besuch verlief ohne besondere Vorkommnisse, allerdings nutzte ich die Gelegenheit, um mit Christoph und Felix von der österreichischen Yacht „Eva“ den Karneval zu besuchen. Das riesige Festgelände war umzäunt und hermetisch abgeriegelt, zu meinem Schreck - ich hatte wie immer mein Springmesser bei mir - fand eine genaue Leibesvisitation (beim einzigen Eingang) auf Waffen statt, Männlein und Weiblein wurden getrennt abgetastet. Ich versteckte daher das Messer an einer intimen Stelle in meinem Slip und harrte mit einem unguten Gefühl in der Magengegend der Dinge, die da kommen sollten. Dummerweise war dabei besagtes Messer aufgegangen – das war unangenehm. Mein Gang war daher etwas vorsichtig und gespreizt… Wie wir uns in der wartenden Menschenschlange so unterhielten, kam ein uniformierter vorbei, stellte fest dass wir Ausländer waren und komplimentierte uns energisch an der wartenden Schlange vorbei aufs Festgelände. Einerseits war mir unsere offensichtliche Bevorzugung gegenüber der einheimischen Bevölkerung ziemlich unangenehm – ich kann so etwas in der Seele nicht ausstehen – andererseits war ich froh, ohne einer eventuell mit heftigem Erklärungsbedarf verbundenen Leibesvisitation den Eingang passieren zu können… Allerdings habe ich so manchen Blick der Einheimischen in unsere Richtung bemerkt, der alles andere als freundlich war – was ich aber in dieser Situation voll und ganz verstanden habe. So schafft man Unfrieden und Haßgefühle…
Pikanterie am Rande: Ich war durch diese ungewollte Bevorzugung wahrscheinlich der einzige Bewaffnete am Festgelände! Aber ich bin ja ein friedlicher Typ…
Wer, wie ich, die Umzüge und Feierlichkeiten zu den Unabhängigkeitstagen von Panama bestaunen durfte, wird von dem nun zum Faschingausklang Gebotenen etwas enttäuscht gewesen sein.  Die Musik, wir wurden aus allen Himmelsrichtungen beschallt, war unerträglich laut (und teilweise grausam…), dafür waren die begattungsähnlichen Bewegungen der Mädchen umso ekstasischer… Mir war der Lärm etwas zu viel, daher brach ich bald wieder auf, um diesmal zu Fuß zum Ankerplatz zurückzukehren – beim Marsch quer durch die halbe Stadt erheiterte mich ein entzückender Waschbär ungemein, als ich ihn beim Durchsuchen von Müll auf der Suche nach fressbarem beobachten konnte. Er stellte sich dabei erstaunlich geschickt an und ließ sich von meiner Anwesenheit kaum stören.
Am Sonntag (die Supermärkte hatten geöffnet) besorgte ich noch frisches Obst und Gemüse, verbrachte einen gemütlichen Nachmittag bei Albert und Jutta, packte mein Bike wieder aufs Schiff und am Montag in der Früh ging’s wieder zurück nach Contadora. Langsam versank hinter mir mein geliebtes Panama City im Dunst – diesmal ist der Abschied wohl für immer, leider. Erwähnte ich schon, dass ich Abschiede hasse??
Der Wind stand günstig und durch, wieder einmal war es ein herrlicher Segeltag, diesmal ohne Probleme. Ich glaube, ich konnte das Fehlerteufelchen wieder abschütteln!     

Etmal: 33sm, Position: N 08° 37,45’ / W 079° 01,92’

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