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Freitag, 7. Dezember 2012

Von Tonga nach Neuseeland, 11. Tag


Ich würde es Sturmfahrt nennen… es treibt mich immer mehr nach Osten, die entgegenknallenden Wellen werfen mich permanent aus dem Kurs, knallen mit einem Höllenlärm gegen die Bordwand, waschen übers Deck. Und zwar so heftig, dass es Wasser durch das geschlossene Vorluk durchdrückt, obwohl die beiden Verriegelungen fest geschlossen sind. Wieder einmal ist mein Bett waschelnass. Diesmal ohne dass ich eine Luke offen gelassen hätte… Ich lege mich in den Ruhephasen ins Metazentrum des Schiffes – dem Cockpitboden – um ein bisschen Schlaf zu finden. Albert misst zu diesem Zeitpunkt in der Bucht von Opua 35 Knoten Wind. Einer der genähten Latten - Rutscher am Segel reißt. Tut leid, bei dem Wetter fange ich ganz sicher nicht am Mast mit Handarbeiten an. Es muss auch so gehen.
Hygienisch etwas vernachlässigt, durchnässt, hungrig, mieselsüchtig und fern der Heimat komme ich irgendwann zu der Erkenntnis, dass ich nun nicht mehr um Geschwindigkeit, Ankunftszeit oder Kurs kämpfe, sondern dass es nur mehr darum geht, heil aus dieser Situation wieder rauszukommen…
Der Autopilot stirbt in der Nacht mit herzerweichenden mechanischen Misstönen. Zwei von diesen Dingern waren bisher ihrer zugedachten Aufgabe nicht gewachsen, einen habe ich noch – hoffentlich hält der durch, zumindest bis NZ… Den Rest der Nacht lasse ich mich mehr oder weniger treiben, versuche durch Beiliegen nicht allzu viel Raum zu verlieren. Leeraum habe ich ja genug, potentielle Kollisionsgegner sind auch nicht in Sicht, also alles halb so wild. Sag ich mal…
Jedenfalls bin ich froh, ein drittes Reff und eine Sturmfock zu haben, die ich am Babystag – eine Superlösung – anschlagen kann.
Jedenfalls bekommt mein nächstes Schiff ein Rollgroß, performance hin oder her, die Rumturnerei im Mastbereich bei nassem Deck, starker Krängung und Starkwind ist eine tödliche Kombination…



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