Das Unterliek der Genua wird am Relingskorb durch - geschamfielt, die Liekleine kommt frei, behindert den Rollvorgang nachhaltig. Der UV – Schutz der Genua hält den Belastungen nur mehr teilweise stand, seine Nähte lösen sich stellenweise auf, er wird wie ein Luftballon aufgeblasen.
In der Nacht überholt mich ein Frachter an Backbord, knapp 2sm Abstand. Bin ich froh, Radar zu haben!! Es erstaunt mich immer wieder, wie leise die modernen Biggis unterwegs sind.
Ich installiere den Reserve – Autopiloten, kann wieder auf Kurs gehen – trotzdem komme ich der neuseeländischen Küste nicht oder nur sehr langsam näher. Verdammt noch mal, irgendwann muss der Wind doch etwas drehen!! Permanent am Wind ist bei den Pazifikwellen nach einigen Tagen kein Spaß mehr. Zumindest ich kann nicht mehr darüber lachen.
Die Götter haben mich erhört, über den Tag hinweg
wird der Wind kontinuierlich schwächer, hält aber seine Richtung, die mich der
neuseeländischen Küste nicht näher bringt, bei. Die Situation an Bord entspannt
sich, die Wellen werden immer flacher, keine weißen Kämme sind mehr zu sehen,
das Knallen hat aufgehört. Ich kann die nassen Sachen zum Trocknen raushängen,
etwas schlafen und mir etwas Warmes hinter die Kiemen schieben.
Am Abend schläft der
Wind komplett ein, unter Motor versuche ich mit Kurs West – also im rechten
Winkel zu meinem bisherigen Zwangskurs - näher an die Einfahrt zur Bay of
Island heranzukommen.
Wir queren über eine
Stunde (!!!) lang ein riesiges Quallenfeld – welche weiß, durchscheinend, und von denen die meisten nicht
einmal handtellergroß sind.
Im Abendrot, es ist
kühl und die Fernsicht ungetrübt, sichte ich zum ersten Mal einige Berggipfel der
Nordinsel von Neuseeland, dem Land der langen weißen Wolke. Ein erhebendes
Gefühl!! Aber bis zu meinem Ziel, Opua in der Bay of Islands, ist es trotzdem noch
ein weiter Weg…
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