So, die Hurrikan Saison ist vorüber, ein
passendes Wetterfenster ist für Mittwoch in Sicht; Da werde ich an der
Rückseite des gerade durchziehenden Tiefs (die drehen ja auf der südlichen
Erdhälfte im Uhrzeigersinn) hoffentlich günstige Winde für den nächsten
Abschnitt meiner Reise vorfinden - es geht weiter nach Fiji, das sind rund 1100
Seemeilen Richtung N – NNO.
Mein Aufenthalt in Neuseeland wurde leider vom
Tod meiner Mutter überschattet. Auch sonst hielt sich meine Begeisterung über
das Land eher in Grenzen: Das Klima, (Heute Morgen z.B. betrug die Temperatur
im Schiff ganze 12 Grad. Schnatter, schnatter. Da hätte ich ja gleich im
Wald4tel bleiben können), die nur rudimentär vorhandene Kultur und die unendlich
vielen Zäune, welche das Land durchschneiden und meinem Freiheitsdrang
diametral entgegenstanden, dämpften meine positive Erwartungshaltung
beträchtlich. Auch das teilweise hohe Preisniveau und eine unverständliche
Bürokratie trugen nicht gerade zur Hebung meiner Moral bei. Zudem wurde (wieder
einmal…) versucht, mir mein (neues) Rad zu klauen. Mit einer Säge wurden das
Stahlkabel und das Bügelschloss bearbeitet; Bei dem Stahlkabel kam der böse
Bube nicht voran, den Bügel des Schlosses bekam er halb durchgesägt, dann hatte
ihn entweder jemand oder etwas gestört, oder aber die Säge wurde zu stumpf. Nachdem
akute Gefahr bestand, dass der Täter mit qualitativ höherwertigem Werkzeug sein
ruchloses Tun fortsetzen würde, bestand forcierter Handlungsbedarf - ich
verfrachtete das gute Stück zur Sicherheit aufs Schiff. Warum überhaupt ein
neues Rad? Nun, mein braves Streitross, dass mich um die halbe Welt begleitet
und mir dabei treueste Dienste geleistet hatte, starb am multiplen Versagen –
zu viele Komponenten hatten den Einflüssen der salzhältigen Atmosphäre, der
mangelhaften Servicesierung und den Belastungen meiner Muskulatur nicht länger
Paroli bieten können; Deren Erneuerung wäre aber wirtschaftlich nicht
vertretbar gewesen. Der örtliche Mountainbikeverein erwarb es schlussendlich um
50 $ als Ersatzteilspender.
Die indigene Bevölkerungsgruppe (Maori) tritt
eigentlich nur in den Touristenzentren in Erscheinung, ansonsten sind sie eher
unterrepräsentiert. Positiv hervorzuheben ist die großteils imposante, teilweise
grandios zu benennende Landschaft, die mich schwer beeindruckt hat. Zudem haben
sich die Kiwis (zumindest mir gegenüber) sehr freundlich und hilfsbereit
verhalten. Allgemein betrachtet handelt es sich um ein sehr entspanntes und
kommunikatives Völkchen. Besonders hervorheben möchte ich ihr sehr faires
Verhalten auf See und mir gegenüber als Radfahrer: So viel Rücksichtnahme einem
schwächeren Verkehrsteilnehmer gegenüber habe ich noch in keinem anderen Land
erlebt – mein Kompliment!
Wer mehr über dieses interessante Land
erfahren möchte, findet z.B. hier Basis - Information: htp://de.wikipedia.org/wiki/Neuseeland
Mein Reisetipp für Neuseeland: Unbedingt in
den Sommermonaten (Jänner, Februar) mit einem Wohnmobil bereisen, warme Sachen
und eine dicke Geldbörse nicht vergessen…
Anbei ein bebilderter Streifzug über meine
Eindrücke von dem wunderschönen, aber auch widersprüchlichen Land:
Christoph von der
österreichischen SY "Eva", mit dem ich eine schöne Campingzeit im
Nordteil der Nordinsel verbrachte. Im Hintergrund der "Haruru Fall", ein fünf Meter hoher
Wasserfall des Waitangi Rivers unweit von
Paihia auf der Nordinsel Neuseelands. Diese Sehenswürdigkeit riss uns allerdings nicht gerade vom Hocker...
Zu Briefkästen haben die Kiwis offenbar ein
spezielles Verhältnis...
...oder wollen sie auf diese Weise nur Altlasten entsorgen?
Alpakas, eine domestizierte (und entzückende) Kamelform, die hier vorwiegend ihrer Wolle wegen gezüchtet wird
Friedhof in Russell: Grabmahl von Hannah King Letheridge, der ersten weißen Frau, die in Neuseeland geboren wurde. 91- ein stolzes Alter, überhaupt für die damalige Zeit!
Das Land der Zäune und Verbotsschilder. Mehr als ärgerlich, wenn man nach zig- Kilometern Fahrt wieder umkehren muss. Denn nicht immer ist am Beginn einer Straße ein "no exit" Schild vorhanden, welches eine Sackgasse bezeichnet...
Was will uns dieses Bild sagen? Es ist ein
typisches Landschaftsbild des Nordteils der Nordinsel: Vom einstigen Primärwald
ist außer Restbeständen in Ungunstlagen fast nichts mehr vorhanden, die Bonität
der Böden ist schlecht und nur als Weideland zu verwenden. Abgeholzt wird
intensiv, aufgeforstet wird fast nur mit einer Schnellwachsenden Kieferart -
ein naturnaher Mischwald, der Schädlingen und den Unbilden der Natur besser widerstehen
könnte wird wohl wegen zu wenig Kapitalertrag gar nicht erst in Erwägung
gezogen...
Hier
häufig anzutreffen: Muschelfarm in den flachen Gewässern der "Bay of
Islands", einem fjordartigen Revier an der Ostküste der Nordinsel
Einer der vielen naturnahen, nur rudimentär ausgestatteten
Campingplätze des Department of Conversation (DOC), meist in landschaftlich
interessanter Lage angelegt und sehr preisgünstig. Infos darüber gibt es z.B.
hier: http://www.doc.govt.nz/
Im Vordergrund unsere Überlebenszelle, in der
Beschreibung vollmundig als "geräumiges Zweimann - Zelt" beschrieben.
Aber es leistete uns gute Dienste, war einfach zu handhaben und nahm nur wenig
Platz weg - nahe liegend, bei diesen Ausmaßen, oder?
Was will uns der Besitzer des stilistisch
fragwürdigen Gebäudes mit diesem Akkurat - Heckenschnitt wohl sagen?
Vielleicht „My home is my Castle“?
Keine Angst kleiner Piepmatz, ich bin dein Freund!
Arghhhh!!! Ästhetisch mehr als gewöhnungsbedürftig, über seine Funktionalität vermag ich nichts auszussagen...
Hochfarn,
neben dem Kauri - Baum eine der markantesten Pflanzen Neuseelands
Neugierig sind sie schon, die Haupteinnahmequellen
und Leistungsträger der hiesigen Landwirtschaft. Denn, man mag es kaum glauben,
aber es gibt bereits mehr Rinder als Schafe in Neuseeland
Eine Auswahl der hier zahlreich vorkommenden Vogelarten; Säugetiere sind in Neuseeland hingegen, bedingt durch seine exponierte Lage, nur spärlich vetretenen. (Von Kühen und
Schafen einmal abgesehen...)
Ein dem Straßenverkehr zum Opfer
gefallenes Opossum (zoologisch Possum oder Fuchskusu). Diese Tiere, einst zum
Zweck der Fellgewinnung eingeführt, richteten unter den wehrlosen
Bodenbrütern erheblichen Schaden an und werden gnadenlos mit Gift und Fallen
bejagt...
Die toten Tiere werden dann, tief im Wald und abseits der Touristentrampelpfade, einfach auf einen Haufen geworfen, wo sie verfaulen und einen bestialischen Gestank verbreiten. Irgendwie kommt mir bei diesem Bild die Galle hoch...
Touristenattraktion Dampflokomotive in Kawakawa - die Geleise ohne bauliche Trennung vom übrigen Verkehr mitten auf der Hauptstrasse verlegt, quer durch den ganzen Ort. Ob der Zug wohl wegen des Fußgängerüberganges angehalten hat?
So werden hier Häuser gebaut: Auf ein
Holzgerüst....
...wird
eine Verblendung gepappt. Fertig...
Trockenfall - Möglichkeit in Russell
Kap Reinga, der (fast) nördlichste Punkt Neuseelands.
Hier treffen die Tasmansee und der Pazifik aufeinander, "vermählen"
sich der Maorilegende nach
Der
Leuchtturm von Kap Reinga. Einst ein einsamer Arbeitsplatz, nunmehr von
Wellington aus ferngesteuert
Die Beschreibung zum Leuchtturm:
Für mich unerklärlich: Das sind die Reste des
(Original!) Luftfilters meines Yanmar 2GM20 Motors. Der filternde Schaumstoff
hat sich ganz einfach aufgelöst. Sachen gibt’s, man glaubt es kaum...
Unzählige
Muschelschalen zeugen hier von einem für diese Spezies geeignetes Gewässer,
welches daher, zusätzlich begünstigt durch flach verlaufende, sandige
Uferverläufe, zur intensiven Muschelzucht genutzt wird. Das einst stolze Schiff
mit seinen kühn geschwungenen Linien wird allerdings wohl nie wieder das Schlagen der
Wellen des Pazifiks an seinen morschen Planken verspüren...
Wie "nahrhaft"
das Wasser hier wirklich ist kann man an dem schon nach relativ kurzer Zeit
aufgetretenen Bewuchs an meinem AB - Motorschaft sehen...
Die
beiden erstaunlich zutraulichen Jungvögel beäugten mich genau so neugierig wie
ich sie...
Ruhe sanft...
Die
dafür zuständige Behörde ist offensichtlich der Meinung, wenn keine oder nur
sehr wenige Müllentsorgungsmöglichkeiten vorhanden sind, es auch kein
Müllproblem gibt. Klassischer Denkfehler... Tatsächlich gibt es z.B.
Campingplätze, wo du deinen Müll wieder mitnehmen musst. Wohin sagt dir
allerdings niemand. Was folgt zeigt das Bild... Der gemeine Trampelpfadtourist
sieht so etwas natürlich nicht, dem wird die heile Welt vorgespielt... Auf
meinen Radtouren sah ich solche wilden Mülldeponien allerdings öfters...
Beliebter Rastplatz für Enten - die Badeplattform
von Najadchen
Die
Wanderungen durch den Regenwald sind immer wieder ein Erlebnis
Die markanten Skulpturen und Bauwerke des österreichischen
Künstlers Friedensreich Hundertwasser, der lange Zeit hier in Kawakawa lebte
(und auch verstarb), avancierten schon zu seinen Lebzeiten zur
Touristenattraktion
Der Herbst ist da - Zeit, weiterzuziehen!
(Der Spruch stammt natürlich nicht von mir, sondern ist die Inschrift des Stadtwappens von Paris…)
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