Am Morgen nähert sich uns eine dunkelgrau dräuende Wolkenbank – ich verschiebe telefonisch meinen Zahnarzttermin, da ich bei solchen Wetterbedingungen Najadchen nur äußerst ungern alleine lasse:
Najadchen im Stress. Ankerplatz Lautoka, Fiji |
Nachdem sich das Unwetter, ohne Schaden
angerichtet zu haben, wieder verzogen hatte, ging ich an Land, ließ mich vom
Zahnarzt meines geringsten Misstrauens etwas quälen und erledigte einige
Besorgungen – das Wetter war schön, in der Stadt kein Wind zu verspüren. Auf
dem Weg zum Schiff kam mir die Position von Najadchen etwas verändert vor. An
Bord angelangt dann die Erkenntnis: Da war jemand!! Der Startschlüssel lag im
Cockpit, die Sitzpölster lagen woanders und statt der Ankerkette befand sich
nunmehr eine Leine im Bugbeschlag. Hä? Was’n da los?? Auf meinen suchenden
Rundumblick bemerkte ich Andrea von der österreichischen Yacht „YabYum“, die
mir Zeichen gab. Also nichts wie rüber zu ihr. Was war geschehen? Während ich in
der Stadt war drehte der Wind, eine unangenehme Welle entstand und zerrte am
Ankergeschirr von Najadchen. Der Anker brach aus und Najadchen ging auf Drift.
Dieser Scheiß Anker, der mich ja schon mehrmals, das letzte Mal in Neuseeland,
im Stich gelassen hatte, grub sich nicht wieder ein und Najadchen geriet
ganz nahe vor die Trossen eines großen Frachters, der am Kai gerade seine
Fracht löschte. Zum Glück wurde der ungeplante Alleingang von Najadchen auf den
österreichischen Yachten bemerkt, Heinz und Chiko sowie zwei Skipper einer maltesischen
Yacht retten mein Schiff in letzter Minute – auch wenn das Schiff vielleicht
nicht ganz verloren gegangen wäre, um den Mast wäre es wohl geschehen gewesen…
Zum Glück hatte ich die Kajüte nicht abgesperrt, so konnte Heinz den
Startschlüssel finden und Najadchen aus der Gefahrenzone bringen – allerdings
mussten sich die Retter arg plagen, da ja Najadchens Ankerwinsch nicht mehr
funktioniert und somit vierzig Meter Kette plus Anker an Deck gehievt werden
mussten. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn
ich Najadchen abgesperrt hätte oder der Startschlüssel nicht aufgefunden worden
wäre… Etwas Glück (und aufmerksame, hilfsbereite Kameraden) braucht man(n) halt
im Leben. So gerne habe ich noch nie Bier ausgegeben! Danke nochmals,
Kameraden!
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