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Dienstag, 4. Juni 2013

Von NZ nach Fiji, Tag 7


In der Nacht geht der Tanz wieder los. Am Morgen ist es wieder soweit: Am Vorliek des Großsegels reißt ein Paar der Rutscher raus, das Segel hängt wie ein Sack am Mast. Am Nachmittag muss dann wieder das 3. Reff herhalten, kräftige Squalls treiben den Adrenalinspiegel in ungeahnte Höhen, es regnet, ich kann kaum den Kurs halten, muss einen Schlag machen. Wiederum kann ich kaum Höhe gewinnen – mühsam ernährt sich das Eichhörnchen…
An dieser Stelle möchte ich die Eindrücke von Albert wiedergeben, der mit seinem Kat „Imagine“ zur gleichen Zeit auf gleichem Kurs wie ich unterwegs war:

„Hallo ihr Lieben,
es wurde gegen Ende Mai dann aber auch höchste Zeit Neuseeland zu verlassen, denn ohne Heizung wurde es zunehmend ungemuetlich an Bord mit Tagestemperaturen um die 16 Grad und morgens auch mal 9 Grad. Dazu kam die Feuchtigkeit an Bord, fuer solche Temperaturen ist unser Schiff nicht gebaut.
Endlich tat sich das lang erwartete Wetterfenster auf, Suedwind und danach SE. Zwar zeichnete sich bei Fidschi eine beginnende Stoerung ab, die aber nach SE abziehen sollte. Mit uns starteten noch weitere 5 deutschsprachige Schiffe, die ueber ein Funknetz kommunizierten. Mangels Kurzwelle konnten wir daran nicht teilnehmen, hoerten aber ueber einen Weltempfaenger mit.
Das war auch gut so, denn unterwegs bekamen wir so mit, dass sich dieses entwickelnde Sturmtief erheblich weiter in unsere Richtung verschoben hatte.
Die ersten zwei Tage mussten wir motoren, doch dann legte der Wind immer mehr zu und schliesslich liefen wir ohne alle Segel vor dem Wind ab Richtung NW und erreichten im Surf immer noch Geschwindigkeiten von 15 kn bei Wind bis 40kn. Dann drehte der Wind auf Nord, also gegenan und er nahm an Staerke immer mehr zu. Einige Stunden versuchte ich gegenan zu bolzen, doch irgendwann wurde es mir einfach zu viel und ich drehte wieder vor den Wind und lief dann nach ESE mit Wind aus NE wieder ohne Segel und sogar mit nachgeschleppten Trossen und alten Segeln, denn in der Nacht sollte noch eine Front durchgehen. Das tat sie dann auch, doch ohne dass der Wind mehr geworden waere. So kurbelte ich morgens den ganzen Apparat wieder zurueck an Bord. Ein anfangs eingesetzter Treibanker hielt uebrigens nur 3 Minuten bis er abriss. So hatten wir trotzdem die ganze Zeit immer die Kontrolle ueber das Schiff, sammelten jedoch wertvolle Erfahrungen wenn es wirklich mal ganz dick kommen sollte. Es ist ein bloedes Gefuehl wenn man auf dem Schiff sitzt und ohne alle Segel nicht mehr bremsen kann und nicht weiss was noch an Wind zu erwarten ist. Ein wirksamer Treibanker muss her und dazu der Fallschirmanker als ultima ratio, ohne den ich damals eigentlich gar nicht losfahren wollte. Letztes Jahr verloren 5 Katamarane ihren Mast auf dieser Route hoerte ich, mir reicht einmal.
Dann endlich drehte der Wind auf SE und ein neues Problem stellte sich. Mit normaler Fahrt wuerden wir am Wochenenden ankommen und muessten erheblich overtime Gebuehren bezahlen.
Jetzt bewaehrte sich unsere neue Vorsegel-Rollanlage und ich drehte die Genua entsprechen der Windstaerke so ein und aus, dass wir puenktlich am Montagmorgen um 7 Uhr in die Bucht von Savusavu einliefen. 12 Tage hatten wir fuer diese Ueberfahrt gebraucht, allerdings auch weit mehr als die 1160sm zurueckgelegt, die wir auf direktem Kurs zu fahren gehabt haetten.
Jetzt liegen wir in tropischer Kulisse vor dem kleinen Ort Savusavu in klarem Wasser bei 30 Grad an Bord. Das Einklarieren verlief problemlos und ein erster Spaziergang durch den Ort gab uns einen Eindruck vom bunten Leben in Fidschi und seinen freundlichen Bewohnern.
Alles Gute und viele Gruesse
von Albert und Jutta“

Gut gemacht Albert! Schön zu wissen, dass ihr es gut geschafft habt!

24 Stunden Etmal: 85sm, Position: 025 35.8491 S       176 36.4717 E 

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