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Mittwoch, 10. Dezember 2008

Ungestörte Nacht, gegen Morgen wird der Schwell stärker, das Kaffeekochen wird zum Balanceakt. Nach dem Ablegen passiert ein ärgerliches Missgeschick: Von mir unbemerkt haben von der Mole aus Hobbyfischer eine Fangleine ausbracht, die ich überfahre. Erst durch das Geschrei von Land her wurde ich auf besagte Leine aufmerksam, leider zu spät. Diese „Fangleine“ funktioniert folgendermaßen: Zuerst bastelt man so eine Art kleines Floß, mit einem daran hochgestellt angebrachtem Brett o.ä. als Segel. An dieses Floß wird eine lange Angelleine angebracht. Nun wird die Konstruktion zu Wasser gelassen und treibt in Windrichtung davon, soweit die Leine eben reicht. In Abständen sind an diese Leine die eigentlichen Fangleinen mit Haken und Ködern befestigt. Mit dieser Fangvorrichtung also wurde die Ankerbucht sozusagen „abgeriegelt“. Irgendwo am Kiel verhängte sich die besagte Leine, zum Glück bekam ich sie nicht in den Propeller. Ich musste sie abreißen, um frei zu kommen. Die nun freischwimmende Floßkonstruktion fischte ich aus dem Wasser und fuhr damit zur Mole zurück. Dort versuchte ich, sie dem Trottel von einem Fischer an den Kopf zu werfen, verfehlte ihn aber leider. Wenn die Leine in den Propeller geraten wäre, hätte sie den dort befindlichen Simmering zerstört und Wasser wäre ins Getriebegehäuse eingedrungen, der Motor hätte ausgebaut und repariert werden müssen…..
Ich nahm Kurs NO, auf KOS – Stadt. Es wurde ein wunderbarer Segeltag! Ein strahlend blauer Himmel, die traumhafte Kulisse der umliegenden Inseln und des türkischen Festlandes, scharf gezeichnet von der Wintersonne, stimmten mich wieder fröhlich. In Rauschefahrt ging es am höchsten Berg von Kos, immerhin 846m hoch, vorbei. Die Steilküste bescherte mir zwar einige überraschende Böen, an sich aber war der Nordwind konstant. Mit 15 – 20 Grad Schräglage ging es stundenlang unter Vollzeug dahin – das Seglerherz war glücklich. Von AK. PHOUKA bis AK. LOUROS musste ich aufkreuzen, dann kam schon die Marina von KOS in Sicht. Ich barg die Segel und meldete mich bei der Marinaleitung mit dem Funkgerät auf - UKW Kanal 77 - an. Ein freundliches Personal empfing mich, leitete mich zu meinem Liegeplatz, half tatkräftig beim Anlegen mit und erklärte mir ausführlich das weitere Prozedere sowie die Örtlichkeiten der Marina. Ich war ziemlich überrascht von der Sauberkeit der Marina, der Freundlichkeit und Kompetenz des Personals sowie der Geldbeutelschonenden Preisgestaltung. Ich genoss ausgiebig die großzügig angelegte Dusche und ließ den Tag gemütlich ausklingen, denn ich wusste mein braves Schiff ja hier in Sicherheit.
Etmal: 29sm, Position: N 36° 53,53’ / E 027° 18,09’