6:30 Tagwache, ich will nicht wieder in der Nacht in einer unbekannten Ankerbucht ankommen. Der Wind passt genau, zwischen 15 u. 20 Knoten aus N/NW, da läuft mein altes Mädchen wie ein Wiesel. Nach einem gefinkelten Ablegemanöver, von dessen Gelingen ich selber überrascht war, ärgerte ich mich grün und blau darüber, dass ich nicht schon im Schutz des Hafens alle Leinen, Anker und Fender klariert habe, da mich draußen eine stürmische Kreuzsee umherwirft, dass einem übel werden kann. Langsam komme ich aus der Landabdeckung heraus, Wind und Welle werden gleichmäßiger, ich binde das erste Reff ein und nehme Kurs auf die Insel SYMI. Ein bisschen traurig verabschiede ich mich innerlich von der kleinen Insel Nisyros, die mir so schnell ans Herz gewachsen ist. Für mich war sie die landschaftlich schönste griechische Insel bisher überhaupt.
Der reparierte Autopilot erfüllt brav seine Aufgabe, ich kann endlich wieder am Vorschiff arbeiten ohne in Gefahr zu laufen, dass das Schiff im Kreis läuft. Es klart auf, die Sonne wärmt mich und liefert Energie für das Solarpaneel. Einige Küstenfrachtschiffe kreuzen meinen Kurs, jedoch ohne mich zu bedrängen, ich sichte am Horizont sogar eine Segelyacht, ein seltenes Ereignis um diese Jahreszeit in der Ägäis. Am späten Nachmittag laufe ich an der SW Seite von Symi, an deren südlichen Zipfel, in die gut geschützte Ankerbucht Limin Panormitou ein. Der Mini – Anleger vor einem ästhetisch ansprechenden Kloster erscheint mir nicht ideal, ich verhole mich lieber in die NO – Ecke der Bucht und fahre bei drei Meter Wassertiefe meinen Bügelanker in den Grund. Ein herrlicher Segeltag findet bei einem Reis/Gemüse/Fleisch Eintopf, Kaffee und Tee sein geruhsames Ende.
Etmal: 35sm, Position: N 36° 33,15’ / E 027° 50,83