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Mittwoch, 1. April 2009

Die halbe Nacht nervt mich so eine türkische Kampfgelse. Ich weiß nicht, wie viele Ohrfeigen ich mir selber gegeben habe, bis ich das Biest endlich erwischt habe…...
In der Früh packt mich unerklärlicherweise der Arbeitswahn an. Anstatt mich still in eine Ecke zu setzten und das Ende des Anfalls abzuwarten stelle ich mich der Herausforderung. Vielleicht ist das herrliche Wetter daran schuld. Ich schneide mir die Haare, rasiere mich, entferne so gut es geht den Algenbewuchs am Unterwasserschiff, räume die Backskisten zusammen, reinige das Cockpit und schlage die Genua an. Diesmal die alte, die etwas größer ist – ich brauche ganz einfach mehr Speed….. Leider passt sie durch die Umrüstung auf einen Fallschlitten nicht mehr, sie ist etwas zu lang. Kurzerhand setze ich die Rollanlage außer Betrieb, ohne den Fallschlitten passt sie genau. So kann ich ordentlich Zug auf das Vorliek bringen. Statt einrollen muss ich eben das Fall lösen, das Segel herunterholen und an die Reling bändseln. Auch kein Problem, Generationen von Seglern vor mir haben es ebenso gehandhabt.
Nach dem Mittagessen verlege ich mich in den Westteil der Lagune. Dort gibt es eine Quelle, die lärmenden Fischerboote und Gulets kommen dort nicht hin und der Anmarschweg zu meinem Wanderziel ist dadurch auch um ein erkleckliches Stück kürzer. Ich möchte zur Bucht Asar Limani hinüberwandern, dort gibt es Ruinen, versunkene Kaianlagen und Sarkophage zu besichtigen. Das wird ein 2x2 Stunden Hatscher über elendes Terrain, Steine über Steine, fast wie Geröll. Unterwegs hole ich ein junges Wanderpärchen aus Stuttgart ein, die einen Teil der Türkei zu Fuß mit Rucksack und Schlafsack durchwandern. Zusammen erreichen wir unser gemeinsames Ziel – „Purple House“ eine Herberge am Ufer der Bucht. Dort werde ich wieder einmal beschummelt, die Herbergsmutter verkauft mir eine eineinhalb Liter Flasche „Stilles Mineralwasser“ um 3 Lira (knapp 1,50 €). Nur ist die Flasche leider bereits geöffnet gewesen und mit gewöhnlichem Wasser neu befüllt worden. Ich schlucke meinen Ärger darüber hinunter, den ich muss meinen Flüssigkeitsspeicher für den langen Rückweg auffüllen und eine andere Möglichkeit dazu gibt es hier in der Einschicht nicht…..Die Besichtigung der alten Gemäuer muss ich relativ kurz halten, da es mir sonst zu spät wird. Der Rückweg ist lange und in der Finsternis möchte ich mich keinesfalls mehr auf dem schuhsohlenmordenden Stolperpfad befinden. Nach der Rückkehr befülle ich zwei Wasserkanister an der Quelle, leider ist das Wasser brackig, zum Trinken nicht geeignet. Als Duschwasser und zum Nudelkochen kann ich es aber verwenden.
Der Muezzin hat hier, im Gegensatz zu Fethiye, eine sehr angenehme Stimme, auch die vorgetragenen Suren klingen richtig melodisch.