Durch den relativ hohen Wellengang kann ich aber leider keine der hübschen Buchten besuchen. Als ich an einer die Gegend verschandelnde Hotellandschaft vorbeifahre, versuche ich mein Glück, hänge meine Spezialantenne in den Mast und siehe da, ich habe guten Empfang! In voller Fahrt lade ich mir schnell aus dem Internet die aktuellen Gribfiles (Wetterdaten) herunter, meine Mailbox ist leider (wieder einmal…) leer. Bin ich eigentlich der Einzige, der Mails versendet, oder wie?
So schön die schroffe Berglandschaft auch anzusehen ist, sie hat auch Nachteile: Da die Berge (teilweise) noch schneebedeckt sind pfeift ein eiskalter Wind von ihnen herunter, die Fallwinde sind auch nicht zu verachten und an den Gipfeln verhängen sich die Wolken.
Ich motore bis zum traumhaften Ankerplatz Phaselis hoch, der in einem Nationalpark liegt. Dies war in der Antike der Haupthafen der lykischen Ostküste. Dieser Platz ist vor den herrschenden Wetterbedingungen ganz gut geschützt, die gefährlichen Klippen und versunkenen Kaianlagen in der Einfahrt sind im Handbuch gut beschrieben. Das Wetter wird schön, ich verbringe einen gemütlichen Nachmittag an Bord, gehe trotz des kalten Wassers Schnorcheln und lasse mir dann bei einem guten Kaffee die Sonne auf den Pelz brennen, mit einem traumhaften Panoramablick auf die umliegende Berglandschaft und sattgrüne Pinienwälder.
Die paar (Eintritt zahlenden?) Touristen treibt man mit Wachpersonal, welches mit Pfeiferln „bewaffnet“ ist, um 17:30 Ortszeit vom Strand weg und aus dem Nationalpark hinaus. Zurück bleiben nur ein paar Fischer, die diese geschützte Ecke für ihre zerbrechlichen Nachen als Schutzhafen nutzen und ich. Nun herrscht Ruhe, langsam kommt die Dämmerung heran, hie und da flammen zögerlich einige Lichter auf, der Vollmond steigt über die Pinien empor, ein Nachtvogel schreit. Sandpiper wiegt sich sanft – wir haben es wieder einmal geschafft.
Etmal: 19sm, Position: N 36° 31,37’ / E 030° 33,00’