Wieder eine ungestörte Nacht, bis auf ein paar Böen. Der Wind hat allgemein nachgelassen, ich genieße das schöne Wetter, faulenze an Deck herum. Ich fühle mich sehr gut – eigentlich schade, dass dieser Abschnitt meiner „großen Reise“ bald zu ende gehen wird. Eigentlich ist so eine Einhand - Atlantiküberquerung in einem relativ kleinen Boot eine Art Selbstfindungstrip, eher ein Kampf gegen sich selbst als gegen die Elemente.
Ich muss im Cockpit eine Pumpe einbauen, um mich anständig duschen zu können. Mit dem Kübel während der Fahrt Wasser hoch zu holen ist viel zu gefährlich, die Gefahr dabei über Bord zu gehen zu groß.
Mit dem Proviant habe ich mich etwas vertan. Nicht mit der Menge, sondern der Art desselben. Durch den starken Seegang bedingt hätte ich mehr schnell zubereitende Fertigprodukte benötigt – Bohnen und Linsen sind da eher für ruhigere Ankerplätze geeignet. Zusätzliche „Glückshormone“ in Form von Süßigkeiten hätten mir in manch stressiger Situation auch gut getan, andererseits habe ich so meiner Figur etwas Gutes getan!
Ganz wichtig für die Zukunft: Obst und Gemüse nicht mehr im Supermarkt, sondern frisch vom Markt besorgen. Die Supermarktware ist gekühlt / wird gekühlt angeliefert und hält sich daher nicht mehr allzu lange – im Gegensatz zur Marktware, die vielleicht nicht so perfekt ausschaut und deren Verpackung nicht allzu hygienisch daherkommt.
Irgendwer hat den großen Ventilator auf die kleinste Stufe gestellt, wir humpeln nur mehr so mit rund vier Knoten Fahrt über eine See, die sich schön langsam beruhigt. Mir soll’s recht sein, ich kann sowieso keinen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen, daher genieße ich das schöne Wetter, lese und pflege meinen Körper.
Die Angel habe ich auch wieder ausgeworfen, wieder ergebnislos…
Es ist geschafft!! Am 23.1.2011 um 22:00, nach 21 Tagen, 10 Stunden und 2778 zurückgelegten Seemeilen habe ich die Länge der Ostküste von Barbados (59° 25,33’W) erreicht, ich bin in der Karibik!
Noch habe ich aber rund 90 Meilen bis zur Nordküste von St. Lucia vor mir, meinem eigentlichen Ziel.
Ich passiere Barbados nördlich mit einem Abstand von rund 55 Meilen, kann allerdings keine Lichter ausmachen. Klar, die Nenntragweite des Nordfeuers von Barbados bei Harrison Point beträgt ja nur 22 Meilen…
Keine Sichtung, nur ein weit entfernter Radarkontakt.
21. Mittagsetmal: 123 Sm/2712 ges., Position: 14° 13,69’ N / 058° 18.47’ W
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