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Freitag, 25. März 2011

Islas de Alves (Barlovento)

Die Nacht war ziemlich windig, aber ich liege hier in der Lagune sicher wie in Abrahams Schoss. So sicher, wie man halt mitten im karibischen Meer eben liegen kann… Am morgen erst sehe ich, da die Sonne das Meer von der anderen Seite her bescheint, wie knapp ich an den Unterwasserfelsen vorbeigefahren bin – wieder einmal ein gutes Auge und etwas Glück gehabt!
Die Fischer laufen zeitig aus, kommen bei mir vorbei und fragen an, ob ich Fisch haben möchte, den sie mir – falls sie etwas fangen sollten – anschließend bringen würden. Okay Burschen, dann macht mal! (Ich hätte anstatt in Angelausrüstung besser mehr in Alkohol und Nikotin investieren sollen, denn mit diesen legalen Drogen komme ich an mehr Fische ran als wie mit Haken und Blei…)
Einer von ihnen bedeutet mir noch, dass er Magenschmerzen hat und ob ich dagegen Medikamente hätte? Dank Anibas Eva, die mir damals meine (ziemlich umfangreiche!) Bordapotheke zusammenstellte, kann dem guten Manne rasch geholfen werden. Wenn Eva wüsste, dass ihre Bemühungen u.a. einem venezolanischen Fischer, der auf einem einsamen Atoll vor sich hinlitt, zu Gute kamen, würde sie sich darüber freuen, da bin ich mir sicher!
Ich repariere den kaputten Lazyjack und kledere das Großfall im Bereich der Masttopp – Umlenkrolle, da es an dieser Stelle schon wieder zum Durchscheuern beginnt.
Gegen Mittag kommen die Fischer zurück. Ich bekomme Rochen, Riesenschnecken, große Krabben und Fisch angeboten. Ich wähle Rochen und Fisch, da die Krabben zu groß für meine Kochmöglichkeiten sind. Als ich das Fischerboot genauer betrachte bekomme ich große Augen: Da liegt ja ein knapp eineinhalb Meter langer Hai drinnen!


Wo sie denn den her hätten? Na von der Riffkante, nicht weit von hier! Na bravo, jetzt ist es also vorbei mit dem sorglosen Rumgeplantsche, denn vielleicht schwimmt sein großer, hungriger Bruder dort noch rum…
Nach Mittag kommen die Fischer wieder zu mir, überraschen mich mit den gekochten Krabben und Limonen – wahrscheinlich als „Danke“ für die Medikamente. So komme ich unerwartet zu einem leckeren Mahl:


Nachmittags rudere ich in die Mangroven, bringe etwas Unruhe in die dortige Blauschnabeltölpel – Kolonie (Ich nenne sie so, ob sie wirklich so heißen weiß ich nicht genau…). Die Küken, reinweiß mit noch schwarzem Gesicht und Schnabel, sind entzückend...


...deren Nester in den Mangroven sind sehr einfach gehalten, so wie bei uns etwa die Krähennester. Ich versuche etwas in das undurchdringliche Wirrwarr von Luftwurzeln, Blättern und abgestorbenen Ästen einzudringen – ein hoffnungsloses Unterfangen, ich versinke in dem angeschwemmten, hauchfeinen Korallensand bis zu den Knien, ich bin keine zwei Meter weit gekommen.
Anschließend besuche ich die Fischer, die am Sandstrand hausen:




Ein wildes Männercamp, mit „stark pittoresk“ höflich beschrieben. Dort wird auch der Fang gleich weiterverarbeitet - ausgenommen, zerlegt, stark gesalzen und in Tonnen eingelegt:


Ich glaube, diese Männer sind bitterarm, wie eigentlich alle Fischer, die ich bis jetzt kennen gelernt habe. Meine mitgebrachten Glimmstängel werden jedenfalls sehr gerne angenommen.
Abends bereite ich mir den Rochen zu – dessen Geschmack reißt mich zwar nicht gerade vom Hocker, Geruch und Konsistenz gehen aber in Ordnung.

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