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Mittwoch, 7. September 2011

Kuna Yala, der Abschied

So, es geht wieder weiter! Es ist ja kaum zu glauben: Ich treibe hier schon seit dem 21.06. mein Unwesen! Das sind ja zweieinhalb Monate! Gerhard, du versumpfst ja! Jetzt wird es aber höchste Zeit, dass du dich wieder auf den Weg machst!!
Was gibt es abschließend noch zu erzählen? Nun, mir ist aufgefallen, dass die Indios nicht schwitzen. Vielleicht sind sie aber auch nur besser an die hier herrschenden klimatischen Bedingungen angepasst als ich…
Verheiratete Frauen tragen die Haare kurz, so eine Art Bubikopffrisur. In einem zeremoniellen Akt werden sie ihnen vor der Hochzeit abgeschnitten. Nur die unverheirateten Mädchen tragen ihre Haare lang. Schade, denn in meinen Augen sind lange Haare der schönste Schmuck einer Frau. Außerdem finde ich haftet diesem Prozedere etwas Menschenunwürdiges und Einseitiges an. Da ist mir die mitteleuropäische Sitte - beide Ehepartner tragen als „Partnerschaftszeichen“ einen Ring - wesentlich lieber!
Die Kunas sind wirklich kleingewachsen – so um die 1,50m im Durchschnitt, schätze ich mal. Die Frauen sind noch kleiner. Aber zäh und kräftig sind die Meisten. Dicke Kunas habe ich keinen Einzigen gesehen. Auch geduldig - oder gottergeben - sind sie! Stundenlang sitzen sie in einer ungesunden Kauerhaltung in ihren Kanus und fischen. Bei Regen und Sonnenglut, oft haben sie Kinder mit, die ebenfalls ohne zu klagen dieses Ungemach ertragen – bewundernswert!
Die hier, wie schon einmal erwähnt, häufiger anzutreffenden Albinos werden liebevoll „Kinder des Mondes“ genannt und genießen einen besonderen Status.
Wenn man zu nahe bei gewissen Inseln vor Anker geht, kommen ungebetene Besucher, besonders wenn es windstill und schwül ist, an Bord: Nosiums, auch Nonos genannt, das sind Sandfliegen, deren Biss ziemlich unangenehm ist.
Leider blieben während meines Aufenthaltes auch unangenehme Erfahrungen nicht aus: Fernando hat mich eiskalt um 17 $ beschissen – wobei es mir nicht um das Geld, sondern um den Vertrauensbruch geht. Das Bild vom „edlen Wilden“ hat so einen tiefen Kratzer abbekommen – und das Bild, welches einst „Karl May“ von den Indianern gezeichnet hatte, liegt sowieso daneben…
Noch etwas Reiseproviant von dem kleinen Laden auf der Insel Wichubhuala (die heißt wirklich so!) besorgt und in Porvenir ausklariert. Es ist zum Schreien, wie umständlich dieser Vorgang hier abläuft: Vier verschiedene Formulare, auf einer uralten elektrischen Schreibmaschine – wahrscheinlich das einzig noch erhalten gebliebene Exemplar seiner Art – mühselig im Zweifingersystem getippt… Zudem ist es drückend schwül und heiß im „Office“. Nachdem ich noch 16,50 $ löhnen durfte wurde ich höflich mit Handschlag verabschiedet.
Zum letzten Mal verlegte ich mich in jenem Kuna Yala, das mir so sehr ans Herz gewachsen ist, an einen einsamen Ankerplatz draußen am Riff und machte Najadchen schweren Herzens reisefertig. Aber was soll’s, es muss ja irgendwann einmal weitergehen…

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