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Montag, 6. April 2009

Bis in den späten Vormittag hinein regnet es in Strömen, ein Segen für die Natur hier. Ich bastle am Schiff herum, ordne meine Sachen. Um 11Uhr klart es auf, ich mache das Schiff und mich startklar, wir sind lange genug faul vor Anker gelegen! Ich trenne mich aber nur ungern von der herrlichen Landschaft hier. Ich nehme Abschied von der einsamen Entengans, motore aus der Bucht und kann sofort die Segel setzen – Kurs ziemlich genau gen Osten. Unter Vollzeug flogen wir dahin: Raumer Wind um die 15 Knoten, das mag mein altes Mädchen (und ich erst!!). Am späteren Nachmittag drehte der Wind immer mehr nach achtern, ich barg das Groß und segelte nur unter Genua weiter. Ursprünglich wollte ich ja nach Finike, dem antiken Lymira. Von dort (Myra) stammt der hl. Nikolaus, das Grabmal von König Perikles wäre vielleicht auch einen Besuch wert gewesen, aber den herrlichen Wind musste ich einfach ausnutzen, außerdem habe ich genug an Felsengräbern und Ruinen gesehen. Also lasse ich die große Bucht von Finike, Finike Körfezi, an Backbord liegen und segle gleich weiter in die Ankerbucht Cavus Limani (Adrasan) an der Westküste des Golfs von Antalya, Antalya Körfezi. Angeblich ist dieser Küstenabschnitt einer der schönsten der Welt, er wird durch die Gebirgsketten des lykischen Taurus, steile Kliffs, interessant geformte kleine Inseln, Kiefernwälder und helle Strände geprägt. Der dominierende Berg etwas im Hintergrund ist der Tahtalidagi, auch lykischer Olymp genannt – immerhin 2366m hoch.


Sandpiper machte ihren Namen alle Ehre, sie flog wie ein Vogel über die See. Immerhin erreichten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Knoten – und das über eine Strecke von 36 sm hinweg!! Die Wellen waren moderat bis lästig, da sie schräg von achtern kamen und andauernd versuchten, (und teilweise es auch schafften…) uns aus der Bahn zu werfen.
Zur Wiederholung: Wir erinnern uns an die alte Faustformel, die da lautet:
Knoten x 2 minus 10% = Geschwindigkeit in Km/h
Seemeilen x 2 minus 10% = Zurückgelegte Wegstrecke in Kilometern
Vor der Ankerbucht liegt ein Berg, knapp 1000m hoch, den ich faktisch umsegeln muss. An ihm fangen sich dunkle, schwere Wolken, aus denen Fallböen herunterjagen und mir am Schluss der Fahrt noch einige Adrenalinschübe besorgen…. Vor dem ewig langen Sandstrand fällt auf knapp 5m Tiefe mein Eisen. Beim Ankermanöver sichte ich eine große Wasserschildkröte, sie lässt sich aber nicht anlocken. Trotz dem bedrohlichen Wetter, schwarze Wolken hängen an den die Bucht umgebenden Bergen, aus denen gemeine Böen herunterfauchen, rudere ich mit meinem Zwergendinghi an Land, ich möchte Nahrungsmittel besorgen. Dass ich nasse Füße beim Anlanden bekam war ja nicht weiter tragisch, unangenehm wurde es erst, als der feine Sand des Strandes dazukam….
Typischer Touristenstrand: Jetzt ist noch alles geschlossen, bis auf einen vor Dreck starrenden Laden, in dem es ausnahmslos Sachen zu überhöhten Preisen mit überzogenem Ablaufdatum gibt….. Ich laufe herum, finde aber leider kein anderes Geschäft. In der Dunkelheit rudere ich mit einem Brot, zwei kleinen Joghurts und einem Päckchen Erdnüsse bei heftigem Gegenwind zum Schiff zurück – wenn Männer einkaufen …..
In der Nacht beginnt es heftig zu regnen, die Böen werden ziemlich stark.

Etmal: 36sm, Position: N 36° 18,29’ / E 030° 28.06’