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Freitag, 7. September 2012

Von Suwarrow nach (West) Samoa


Die Überfahrt verlief wiederum relativ problemlos, allerdings gab es wieder ein wildes Geschaukel durch die aus allen Richtungen kommenden Wellen.
Nach knapp vier Tagen (3 Tage, 23 Stunden und 514sm = 5,41 Knoten Durchschnitt) lief ich am 11.09. 2012 um 11:00 Ortszeit in Apia, dem Hauptort und zugleich einzigen Einklarierungshafen von Samoa, ein. Beim Einlaufen bekam ich auf VHF keine Antwort von Port Control, erst im Hafenbecken antwortete mir die Marina. Das mir zum Empfang entgegengeschickte Boot der Marina war defekt, konnte nur im Retourgang fahren… Das anschließende Einklarieren auf Najadchen war etwas umständlich, aber problemlos. Soviel Papierkram für nichts und wieder nichts…
In der Bucht ankern nur mehr die großen Schiffe, alle anderen liegen in der Marina, die preisgünstig und ganz nett ist. Allerdings erwischte ich einen etwas ungünstigen Platz, da zu nahe an Restaurant u. Bar gelegen. Die unterschiedliche Beschallung durch besagte Lokalitäten nervte, über den Zustand der Sanitäranlagen sage ich lieber nix…
Was gibt’s über Samoa zu sagen?
Der Staat erlangte seine Unabhängigkeit von Neuseeland 1962 und besteht hauptsächlich aus den beiden Inseln Savai’i (1708 km²) und Upolu (1118 km²). Auch wenn Samoa nicht in der Haupteinfallslinie der Hurrikane liegt, wird es doch gelegentlich von schweren Stürmen getroffen. Auf Samoa leben ca. 180.000 Einwohner. Amtssprachen sind Samoisch (eine polynesische Sprache) und Englisch.
Ungefähr 98 % der Bevölkerung sind Christen. Viele traditionelle Vorstellungen wie der Glaube an böse Geister bestehen weiterhin, sind jedoch in die christliche Glaubenswelt eingebunden. Samoa hat keine eigenen Streitkräfte. Neuseeland hat sich in dem Freundschaftsvertrag von 1962 verpflichtet, jedes Hilfeersuchen Samoas zu prüfen.
Zudem  glaube ich, die haben hier das Zeit/Raum Kontinuum erfunden. Warum? Nun, Samoa liegt westlich der Datumsgrenze, angeblich durch die politische Einflussnahme der USA wurde Samoa 1892 aber der östlichen Seite der Datumsgrenze zugeordnet. Darum erfolgte die Verdoppelung des 4. Julis. Um jedoch die Beziehungen zu Neuseeland zu verbessern, wechselte Samoa Ende 2011 zusammen mit dem zu Neuseeland gehörenden Tokelau zurück auf die westliche Seite der Datumsgrenze, indem der 30. Dezember übersprungen wurde. Zudem stellte das Land 2009 von Rechts- auf Linksverkehr um. Die Maßnahme wurde damit begründete, der Bevölkerung den günstigeren Import von Rechtsgelenkten Fahrzeugen aus Australien, Neuseeland und Japan zu ermöglichen, wo ebenfalls Linksverkehr gilt. Bislang wurden viele Autos unter anderem aus den USA importiert. Die Umstellung stieß im Vorfeld allerdings auf breite Ablehnung. Sie sind nicht nur Zeitenwanderer, auch sonst sind diese Samoaner ein seltsames Völkchen: Die meisten Menschen sind zwar sehr freundlich, manchmal leider aber auch nur wegen der Absicht, etwas „abzustauben“ oder erschnorren zu können. Die Differenzierung fällt dabei nicht leicht… Fast alle hier sind (ziemlich) übergewichtig, Männer tragen als traditionelle Bekleidung Röcke, und eine so große Anzahl von Kirchen (manche so groß wie Kathedralen)...


...wie hier gibt es auf der ganzen Welt sonst nicht mehr. Nicht einmal in Griechenland. Jede der hier vertretenen Glaubenskongregation versucht die Andere mit einem noch größeren Bauwerk zu übertrumpfen. Dem Wildwuchs (und geschmacklichen Absonderlichkeiten) sind anscheinend keine Grenzen gesetzt:


Am Sonntag sieht man dann die relativ vielen Gläubigen, allesamt festlichst gekleidet - die Frauen, meist in weiß und mit Hut (Typ Kingsize), die Männer im Rock, die Kinder ebenfalls oft in weiß gekleidet, diesen Gotteshäusern dann zustreben. Ein schöner Anblick!
Ansonsten sind die beiden Hauptinseln landschaftlich wunderschön, freundliches Grün herrscht überall vor, die verschiedensten Pflanzen und Bäume gedeihen hier:



Nur an natürlichen Sandstränden mangelt es etwas. Wasserfälle gibt es auch etliche, zeugen vom Wasserreichtum der Inseln:


Die Versorgungsmöglichkeiten sind ganz gut, das Preisniveau ist erfreulich niedrig. Auch meine Maestro Karte funzt hier, ebenso mein österreichisches Handy. Erstaunlich…
Ein freies Internet Netz zu finden ist allerdings schier unmöglich, die angebotenen Verbindungen sind aber erschwinglich. Mit dem Bike keuchte ich wieder einmal die Berge hoch – hier keine rechte Entspannung, da das Klima der Inseln sehr heiß und schwül ist und die Autofahrer einen Radfahrer nicht als Partner im Verkehr sondern eher als rollendes Hindernis betrachten…
Der öffentliche Verkehr findet mit teilweise abenteuerlichen Bussen und mit (spottbilligen) Taxis statt, wobei die Taxifahrer einer eher aufdringlichen Spezies zuzuordnen sind…
Mit Josien und Rob...


...von der „Inish“ erkundete ich per Leihwagen die Schönheiten der Insel, auf der Nachbarinsel Savai’i verbrachten wir drei wunderbare Tage...





 ...in friedlicher Harmonie (und etwas gewöhnungsbedürftigen, aber gemütlichen) „Beach Resorts“:



Das alte Spiel beginnt wieder einmal: Zwei Wochen sind vorüber, es wird Zeit, Weiterzuziehen. Es geht nun Richtung Südwesten, ins einzige Königreich der südlichen Hemisphäre, nach Tonga.

Etmal: 514sm, Position: S 013° 49,60’ / W 171° 45,50’

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