Die Überfahrt verlief wiederum relativ problemlos,
allerdings gab es wieder ein wildes Geschaukel durch die aus allen Richtungen
kommenden Wellen.
Nach knapp vier Tagen (3 Tage, 23 Stunden und 514sm = 5,41
Knoten Durchschnitt) lief ich am 11.09. 2012 um 11:00 Ortszeit in Apia, dem Hauptort
und zugleich einzigen Einklarierungshafen von Samoa, ein. Beim Einlaufen bekam
ich auf VHF keine Antwort von Port Control, erst im Hafenbecken antwortete mir die
Marina. Das mir zum Empfang entgegengeschickte Boot der Marina war defekt,
konnte nur im Retourgang fahren… Das anschließende Einklarieren auf Najadchen
war etwas umständlich, aber problemlos. Soviel Papierkram für nichts und wieder
nichts…
In der Bucht ankern nur mehr die großen Schiffe, alle
anderen liegen in der Marina, die preisgünstig und ganz nett ist. Allerdings
erwischte ich einen etwas ungünstigen Platz, da zu nahe an Restaurant u. Bar
gelegen. Die unterschiedliche Beschallung durch besagte Lokalitäten nervte,
über den Zustand der Sanitäranlagen sage ich lieber nix…
Was gibt’s über Samoa zu sagen?
Der Staat erlangte seine Unabhängigkeit von Neuseeland 1962
und besteht hauptsächlich aus den beiden Inseln Savai’i (1708 km²) und Upolu
(1118 km²). Auch wenn Samoa nicht in der Haupteinfallslinie der Hurrikane
liegt, wird es doch gelegentlich von schweren Stürmen getroffen. Auf Samoa
leben ca. 180.000 Einwohner. Amtssprachen sind Samoisch (eine polynesische
Sprache) und Englisch.
Ungefähr 98 % der Bevölkerung sind Christen. Viele
traditionelle Vorstellungen wie der Glaube an böse Geister bestehen weiterhin,
sind jedoch in die christliche Glaubenswelt eingebunden. Samoa hat keine eigenen
Streitkräfte. Neuseeland hat sich in dem Freundschaftsvertrag von 1962
verpflichtet, jedes Hilfeersuchen Samoas zu prüfen.
Zudem glaube ich, die
haben hier das Zeit/Raum Kontinuum erfunden. Warum? Nun, Samoa liegt westlich
der Datumsgrenze, angeblich durch die politische Einflussnahme der USA wurde
Samoa 1892 aber der östlichen Seite der Datumsgrenze zugeordnet. Darum erfolgte
die Verdoppelung des 4. Julis. Um jedoch die Beziehungen zu Neuseeland zu
verbessern, wechselte Samoa Ende 2011 zusammen mit dem zu Neuseeland gehörenden
Tokelau zurück auf die westliche Seite der Datumsgrenze, indem der 30. Dezember
übersprungen wurde. Zudem stellte das Land 2009 von Rechts- auf Linksverkehr
um. Die Maßnahme wurde damit begründete, der Bevölkerung den günstigeren Import
von Rechtsgelenkten
Fahrzeugen aus Australien, Neuseeland und Japan zu ermöglichen, wo ebenfalls
Linksverkehr gilt. Bislang wurden viele Autos unter anderem aus den USA
importiert. Die Umstellung stieß im Vorfeld allerdings auf breite Ablehnung. Sie
sind nicht nur Zeitenwanderer, auch sonst sind diese Samoaner ein seltsames
Völkchen: Die meisten Menschen sind zwar sehr freundlich, manchmal leider aber
auch nur wegen der Absicht, etwas „abzustauben“ oder erschnorren zu können. Die
Differenzierung fällt dabei nicht leicht… Fast alle hier sind (ziemlich)
übergewichtig, Männer tragen als traditionelle Bekleidung Röcke, und eine so
große Anzahl von Kirchen (manche so groß wie Kathedralen)...
...wie hier gibt es auf
der ganzen Welt sonst nicht mehr. Nicht einmal in Griechenland. Jede der hier
vertretenen Glaubenskongregation versucht die Andere mit einem noch größeren
Bauwerk zu übertrumpfen. Dem Wildwuchs (und geschmacklichen Absonderlichkeiten)
sind anscheinend keine Grenzen gesetzt:
Am Sonntag sieht man dann die relativ vielen
Gläubigen, allesamt festlichst gekleidet - die Frauen, meist in weiß und mit
Hut (Typ Kingsize), die Männer im Rock, die Kinder ebenfalls oft in weiß
gekleidet, diesen Gotteshäusern dann zustreben. Ein schöner Anblick!
Ansonsten sind die beiden Hauptinseln landschaftlich
wunderschön, freundliches Grün herrscht überall vor, die verschiedensten
Pflanzen und Bäume gedeihen hier:
Nur an natürlichen Sandstränden mangelt es
etwas. Wasserfälle gibt es auch etliche, zeugen vom Wasserreichtum der Inseln:
Die Versorgungsmöglichkeiten sind ganz gut, das Preisniveau
ist erfreulich niedrig. Auch meine Maestro Karte funzt hier, ebenso mein österreichisches
Handy. Erstaunlich…
Ein freies Internet Netz zu finden ist allerdings schier
unmöglich, die angebotenen Verbindungen sind aber erschwinglich. Mit dem Bike
keuchte ich wieder einmal die Berge hoch – hier keine rechte Entspannung, da
das Klima der Inseln sehr heiß und schwül ist und die Autofahrer einen
Radfahrer nicht als Partner im Verkehr sondern eher als rollendes Hindernis
betrachten…
Der öffentliche Verkehr findet mit teilweise abenteuerlichen
Bussen und mit (spottbilligen) Taxis statt, wobei die Taxifahrer einer eher
aufdringlichen Spezies zuzuordnen sind…
Mit Josien und Rob...
...von der „Inish“ erkundete ich per
Leihwagen die Schönheiten der Insel, auf der Nachbarinsel Savai’i verbrachten
wir drei wunderbare Tage...
...in friedlicher Harmonie (und etwas gewöhnungsbedürftigen, aber gemütlichen)
„Beach Resorts“:
Das alte Spiel beginnt wieder einmal: Zwei Wochen sind
vorüber, es wird Zeit, Weiterzuziehen. Es geht nun Richtung Südwesten, ins
einzige Königreich der südlichen Hemisphäre, nach Tonga.
Etmal:
514sm, Position: S 013° 49,60’ / W 171° 45,50’
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