In dieser Nacht schlief ich sehr unruhig, lag lange wach. Unzählige Gedanken gingen mir durch den Kopf. Es ist die letzte Nacht in unserem Haus, welches wir seit über sechsundzwanzig Jahren bewohnt hatten. Nun liege ich alleine hier, unsere Wege haben sich schon lange getrennt. Seltsam still ist es, wo doch einst fröhliches Kinderlachen die Räume erfüllte. Vorbei für immer…..
Das Packen und Einräumen ins Boot dauerte natürlich länger als geplant, wo soll ich bloß mit den ganzen Sachen hin? Ich hätte den Wasserpass doch 10 cm höher ziehen sollen. Oder ein größeres Schiff kaufen. Kater Romeo ahnt irgendwie, dass es mit dem beschaulichen Leben einer Landkatze wohl vorbei sein wird. Er ist unruhig, sucht meine Nähe und vermehrte Streicheleinheiten.
Abfahrt nach Wien, der erste Punkt der Reise, um 14 Uhr. Die Hauskäufer stehen vor der Türe, wollen schon einziehen. Ein letzter Rundgang. Ungewohnte Leere der Räume. Wie viele Erinnerungen kommen nochmals hoch: Der Kamin, wohliger Zufluchtsort kalter Winterabende, meine Werkstatt, der Dreh- und Hobelbank beraubt. Ein trauriger Anblick.
Schlüsselübergabe, Abschiedsworte. Langsam setzt sich das Gespann in Bewegung. Es ist viel zu schwer, ich merke es schon beim Anfahren. Wäre auch kein Wunder, bei der Zuladung. Was soll’s, ist ja das letzte Mal. Ich nehme Fahrt auf, die letzte Kurve, dann die Ortstafel: "Ortsende Karlstein". Nun ist es also endgültig: Ich verlasse meinen Heimatort für immer. Ich schaue nicht einmal mehr zurück……