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Mittwoch, 22. Oktober 2008

Es ist anscheinend ein Naturgesetz, dass jene Fischer, die am frühesten aus dem Hafen fahren, die lautesten Motoren haben. Ansonsten ruhige Nacht, niemand verjagt mich. Der „alte Schwede“, Stig sein Name, zeigt mir seine als Altteilen gebastelte „Privatdusche“, die er an einen öffentlichen Wasserhahn anschließt. Irre Konstruktion, der Mann wird mir immer sympathischer. Noch dazu hat er einen herzigen, fünf Monate alten Hund. Er lebt seit acht Jahren hier in Griechenland, teilweise auf seinem Boot, teilweise in einem Wohnwagen, welcher am Beginn des Kais steht. Irgendwie geht’s bei ihm arg chaotisch zu. Gleichzeitig ist er so eine Art Stegmechaniker / Booteaufpasser, den der Steg, an dem ich zufällig gelandet bin, ist fest in schwedischer Hand. Von seiner Sammlung an altertümlichen Fahrrädern kann ich mir eines ausborgen, um meine Einkäufe besser erledigen zu können. Das möchte ich gleich dazu ausnutzen, um die altrömischen Ausgrabungen von NIKOPOLIS (nicht zu verwechseln mit Metropolis, das war eine andere Geschichte…) zu besichtigen. Zur Erinnerung: Octavianus, der spätere Kaiser Augustus, ließ diese Stadt zur Erinnerung an seinem Sieg bei der Seeschlacht von AKTIUM (liegt in der Ansteuerung von PREVEZA) über Marcus Antonius (der Haberer von der hübschen Ägypterin Kleopatra, die während der Schlacht mit ihren Schiffen abhaute) erbauen. Das war so um 31 v. Chr. Hier verbrachte der Apostel Paulus einen Winter. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. Wurde die Stadt von den Goten unter Alerich zerstört. Mit dem Mitleidserregenden, verrosteten, quietschenden und halb auf der Felge daherkommenden Dreigangbike machte ich mich auf den Weg. Ein Spießrutenlauf zwischen Lkws, meinen Freunden den Mopeds, in zweiter Spur abgestellter Pkws, Schlaglöchern und unleserlichen Straßenschildern begann. Es wurde ein herrlicher Tag! Das Wetter passte, niemand fuhr mich über den Haufen, die Ausgrabungen waren auch so la la. Bei der Rückfahrt kaufte ich mir noch so einen kleinen, zusammenlegbaren Handwagen für den Benzinkanistertransport, damit ist dieses Problem auch gelöst.