Wie schön, dass rund um die (große…) Bucht eine Strasse führt. Da kann man so richtig schön Motorrad fahren. Ich sag’ lieber nichts mehr…. Mitten in der Nacht haut es mich aus der Koje: Eine riesige Fähre ist nach FATHY hereingekommen und hat ihren (gewiss nicht kleinen) Anker geschmissen. Das Gepoltere der, dem Anker zwangsweise nachfolgenden, Ankerkette war enorm. Eigentlich müsste die ganze Stadt munter geworden sein. Na ja, vielleicht gibt es ja in ungefähr neun Monaten deshalb einen Babyboom hier…. Die Fähre hatte natürlich Festbeleuchtung wie ein Christbaum am heiligen Abend und ihre Maschine(n) stundenlang laufen. Kann mich aber nicht mehr ärgern, ich habe ja für solche Fälle genügend Ohropax mit. Die Kameraden des Odysseus mussten sich zu diesem Zwecke noch Wachs in die Ohren träufeln, um dem Gesang der Sirenen zu entgehen! Einen, allerdings entscheidenden, Nachteil haben besagte Ohropax, daher setze ich sie nur extrem selten ein: Wenn Wind aufkommt oder sonstige Gefahr droht, schlummere ich mit ihnen in den Ohren ahnungslos weiter, während ich ohne diese Gehörgangschalldämpfer längst munter geworden wäre und eventuell notwendig gewordene Maßnahmen hätte ergreifen können.
Ansonsten eine problemlose Nacht, den Ankerplatz habe ich in der Dunkelheit gar nicht mal so schlecht gewählt, ich bleibe gleich so liegen. Nach einem opulenten Frühstück habe ich die Stadt besichtigt. Diese wurde 1953 durch ein Erdbeben fast vollständig zerstört, daher wurde der größte Teil davon um den Hafen herum zwar neu, aber nicht besonders attraktiv wieder aufgebaut. In den Seitengassen stehen teilweise noch Ruinen, die nicht wieder aufgebaut wurden. Es gibt hier in der Stadt ein kleines archäologisches Museum, welches ich besichtigen möchte. Es bleibt beim „möchte“, denn das Objekt meiner Begierde war ohne Angabe von Öffnungszeiten geschlossen…Die Wassertankstelle war ebenfalls geschlossen….an einer Bäckerei hing ein großes Schild - „Open“ – natürlich war diese ebenfalls geschlossen…..eine teilfertige „Marina“, sprich eine eher ungeschützte Mole, gibt es hier auch, natürlich ohne Mooringleinen, Wasser und WC und die Stromkästen stehen auch nur als Attrappen herum. Bitte, bitte, nervt mich nicht!
Ich verlege meinen Nachen an den Stadtkai, damit ich den, an einer ca. fünfhundert Meter von besagtem Kai entfernten Straßentankstelle, neu befüllten Benzinkanister nicht so weit zu schleppen brauche. Dabei bewährt sich meine in Preveza angeschaffte Klein – Rodel hervorragend. Ich ergänze meine Vorräte und lerne dabei Lisa und Charly Bohne kennen, die mit ihrer Bavaria „BOMIKA“ ebenfalls eine große Reise absolvieren und auf dem Weg via Westküste des Peloponnes in Richtung Kreta unterwegs sind. Zusammen verbringen wir einige nette Stunden, dann trennen sich unsere Wege wieder. Alles Gute und viel Glück, euch Beiden! Hier ihre Internetpräsenz:
www.bomika-sailing.com
Tina und Michi liegen zwischenzeitlich sicher auf den Kanaren, Michi sendet mir Angebote von größeren Schiffen, die mir gefallen könnten. Danke dafür! Ich weiß, du machst dir Sorgen wegen der Seetüchtigkeit meiner Lustbarke!
Ich fahre zum Scheitel der Bucht, lege mich neben der „BOMIKA“ vor Anker und lege mir gleich die Ohropax zurecht, da die Fähre bereits wieder eingelaufen ist….