Nationalfeiertag in Österreich, die Sommerzeit ist zu Ende.
Man glaubt es kaum, aber die Fähre hatte von ca. 17:00 Uhr nachmittags bis heute 07:00 Uhr früh ununterbrochen die Maschine(n) laufen. Der dadurch tyrannisierten Bewohnerschaft der Stadt gehört mein Mitgefühl.
Es ist bewölkt und schwach windig. Ich glaube aber, dass sich das Wetter ändern wird, da das Schiff am Morgen nicht mehr mit Tau bedeckt ist. Wir werden sehen….
Lisa und Charly machen sich auf den Weg, ich mache noch klar Schiff und vertschüsse mich dann ebenfalls. Ich setzt die Segel, um sie nach einer Stunde wieder einzupacken: Schwache bis schwächste Winde aus allen Richtungen, stark drehend….. Na gut, dann eben nicht. Ich suche mir an der Küste der Insel eine nur nach Osten hin offene Bucht, da aus dieser Richtung die wenigsten Winde zu erwarten sind, lege mich dort vor Anker, drehe das Schiff mit dem Heckanker gegen die Wellen und verbringe einen gemütlichen Sonntag. Trotzdem verspüre ich leichte Unruhe in mir: Es ist schon viel zu lange nichts mehr passiert! Ich werde meine Wachsamkeit sicherheitshalber erhöhen. Man weiß ja nie…..
Die Bewölkung lockert auf, ich durchstreife die Insel, wandle somit auf Odysseus Spuren. Falls der Typ wirklich hier gelebt hat, verstehe ich nun voll und ganz, dass er damals mit seinen Saufkumpanen ein Schiff gechartert hat und jahrelang durchs Mittelmeer gezogen ist. Es ist zwar eine „grüne“ Insel, mit dem grün ist nur leider nichts anzufangen, da es faktisch nur aus undurchdringlichem Gestrüpp (Maccia) auf steinigem Untergrund besteht. Zudem ist das Eiland teilweise sehr steil und schroff, nur wenige Täler und Senken sind zum Ackerbau geeignet, Olivenbäume und Zypressen prägen das Bild, der Fischfang an der eher rauen Küste mit seinen zum Ankern oft ungünstigen Tiefen ein schwieriges Unterfangen. Schon Homer beschrieb es in seiner Odyssee / 4. Gesang, Vers 602 – 608 treffend:
„Aber in Ithaka fehlen zur Fahrt die Bahn und die Auen.
Geiß – Land ist es und holder zu schauen denn irgendein Rossland;
Bietet ein Eiland doch, das rings vom Meere bedrängt ist,
Rossen nur wenig Raum, und Ithaka minder denn alle.“
Abseits von „Mainstream“ leben die Menschen hier oft in sehr einfachen, bescheidenen, um nicht zu sagen ärmlichen, Verhältnissen. Die Infrastruktur in den peripheren Gebieten lässt meiner Meinung nach mehr als zu wünschen übrig. Ein Müllproblem ist allgegenwärtig, der Zustand der Kraftfahrzeuge mehr als abenteuerlich. Ich konnte Handwerker bei der Ausübung verschiedener Tätigkeiten beobachten und wundere mich seitdem, bei dem Einsatz der verwendeten Materialien, Hilfsmittel und Arbeitsmethoden, über gar nichts mehr…..
Etmal: 8sm, Position: N 38°22,32’ / E 020° 44,53’