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Montag, 17. November 2008

Abschied von Trizonia

Ungestörte Nacht, ich habe geschlafen wie ein Murmeltier. War ja auch die letzte Nacht für einige Zeit in einem völlig geschützten Hafen ohne Schwell.
Herzliche Verabschiedung von Natalie, Anja, Lilli, Jürgen, Sigrid und Michael. Wieder einmal lasse ich Menschen zurück, die mir zu Freunden geworden sind. Alles Liebe und Gute nochmals von mir – vielleicht sehen wir uns ja wieder!!
Die Überraschungen beginnen schon beim Wegfahren: Der Elektrostarter meines Motors macht nicht einmal mehr einen Murrer. Strom ist genug da, alle Anschlüsse fest….Na bravo, was ist denn da bloß wieder los? Zum Glück hat der Motor ja noch einen Handstarter. Der Autopilot piepst zaghaft beim Anschließen und tut sonst gar nichts mehr. Supi Gerhard, jetzt kannst den ganzen Tag an der Pinne stehen. Als ich dann das Lot einschalte und nur wirre Stricherln sehe, glaube ich wieder an den Klabautermann… Gut, dann eben nicht, es muss auch so gehen. Jürgen hilft mir beim Ablegen und trötet mir mit seinem Signalhorn zum Abschied nach. Machs gut, alter Junge!! Ein letztes Abschiedswinken noch, dann biege ich aus dem Hafen, nehme Kurs Richtung Osten, nach Korinth. Unendlich langsam verschwindet Trizonia im Dunst, ich bin wieder einmal alleine.
Der Wind kommt genau gegenan, ich muss Motoren. Den ganzen Tag versuche ich, eine sinnvolle Steuerung für das Schiff zu konstruieren, aber es läuft immer wieder aus dem Ruder. Gegen Abend suche ich mir eine halbwegs geschützte Bucht, bereite mir ein leckeres Mahl zu und versuche dann, den defekten Autopiloten zu reparieren. Beim Aufschrauben desselben trifft mich fast der Schlag: Wassereintritt! Natürlich mag das die Elektronik nicht! Zusätzlich fallen mir abgebrochene Kunststoffteile entgegen – bei der Endmontage dürfte da so einiges schiefgegangen sein. Ich lege das Ding so gut es geht trocken, packe Silikagel dazu und lasse es über Nacht auslüften. Morgen baue ich es dann zusammen, dann weiß ich mehr.
In der Nacht zieht ein Gewitter heran. Grelle Blitze erhellen gespenstisch die umgebende Felskulisse. Der Donner rollt mächtig übers Meer heran, Regen fällt und dämpft etwas die Dünung, die mein Schiff ins Rollen brachte. Das Barometer fällt weiter, wieder einmal steht mir eine unruhige Nacht bevor. Ich kontrolliere nochmals den Anker, stecke alle Kette raus, sichere sie und bereite alles für den Fall vor, dass ich in der Nacht von hier weg muss.
Etmal.: 27sm, Position: N 38°18,83’ / E 022°32,22’