Das war wirklich eine unruhige Nacht. Fallböen beutelten mich einige Male gehörig durch und jagten mir einen Schrecken ein. Aber mein 10 Kg Bügelanker hielt bombig – es hängen ja 30m 8mm Kette auch noch dran….
Den Autopiloten bringe ich leider nicht zum Funktionieren. Auch nicht das Echolot. Glumpert elendiges. Beim Motor ist nur der Starterknopf durchgebrannt. Das kann ich, wenn ich wieder in einem sicheren Hafen bin, mit Bordmitteln selbst reparieren.
Ich breche früh auf, denn ich habe noch einen weiten Weg vor mir: Ich möchte heute bis ans Ende des Golfs von Korinth kommen. Kaum runde ich die Huk der mir Schutz gewährenden Halbinsel, bläst es mir so stark entgegen, dass ich mich entschließe, die Sturmfock zu setzen. Da mittlerer Wellengang herrscht, eine nasse und mühevolle Angelegenheit, wenn man, so wie ich, keine Rollreffanlage hat. Ins Groß binde ich das erste Reff ein, und mein Vögelchen fliegt mit beachtlicher Schräglage seinem Ziel entgegen. Es wird ein langer und ruppiger Tag, nur gegenan. Teilweise regnet es. Essen fällt aus, bis auf ein paar alte Kekse. Gegen Abend bin ich ziemlich durchgefroren, noch dazu komme ich wieder einmal in der Nacht an….. Zu meiner großen Enttäuschung finde ich in meinem Zielhafen, LOUTRAKI – ca. 3sm NNO von KORINTH – keinen Platz mehr. Hafen ist eigentlich übertrieben, eher eine kleine Bucht mit einer Mole. Schlecht beleuchtet noch dazu und mit einem Schwimmsteg, der gerade mal 10cm übers Wasser ragt. Zum Glück entdeckte ich ihn rechtzeitig. Da mein Echolot nicht funktioniert, kann ich auch keine abgelegenen Plätze anlaufen, ich will mein braves Schiff nicht nochmals auf Grund setzen. So lege ich mich halt ungeschützt vor der Hafenpromenade vor Anker, mache mir mal einen heißen Kamillentee mit Honig und Zitrone und harre der Dinge, die da kommen….
Etmal: 30sm, Position: N 37° 58,61’ / E 022° 59,56’