Entgegen aller Meldungen flaut der Wind in der Nacht ab, die Situation entspannt sich, ich kann ruhig schlafen. Am Morgen steht nur mehr Restdünung in den Hafen, der Wind ist moderat geworden. Ich nutze die Gunst der Stunde, möchte heute noch die Insel KITHNOS erreichen – ein weiter Weg. Ich lege zeitig ab und runde die Insel Aigina. Leider dreht der Wind und kommt mir genau entgegen. Ich versuche, unter Maschine trotzdem meinen Kurs zu halten. Da aber Wind und Welle wieder zunehmen, ist es ein hoffnungsloses (und nasses) Unterfangen. Ich ändere daher kurzfristig meine Pläne und nehme Kurs auf die Insel POROS, welche ich unter diesen Wetterumständen unter Segel anlaufen kann. POROS liegt genau südlich von AIGINA, nur durch einen ganz schmalen Kanal vom Peloponnes getrennt. Da der Weg diesmal nicht so weit ist, komme ich (ausnahmsweise…) bei Tageslicht an. Zwischen der Stadt und dem Peloponnes wieselt eine Unzahl von Kleinfähren hin und her, dazwischen bahnen sich große Fähren ihren Weg, die Lästwanze von einem Tragflügelboot (ja genau, das mit dem gelben Drehlicht!) muss natürlich auch wieder mit dabei sein… Beim Anlegen an einem Schwimmsteg etwas außerhalb des Mainstream der Stadt beginnt es zu regnen. Daraufhin bleibe ich am Schiff und koche mir ein (wirklich gutes…) Kartoffelsüppchen.
Gleich nebenan ist eine Kadettenschule der Marine, Einrücken ist gerade angesagt. Wie sich die jungen Burschen von ihren Eltern, Freunden oder Mädchen verabschieden, ist rührend anzusehen. Es erinnert mich ein bisschen an meine eigenen Abschiede, ob damals ins Internat, zum Militär, oder zum UNO – Einsatz, und stimmt mich etwas wehmütig. Anscheinend besteht das Leben u.a. aus einer ununterbrochenen Folge von Abschieden. Allerdings – ohne Abschied gäbe es auch keinen Neubeginn….
Wie dem auch sei, genug der Sentimentalitäten - ich gehe jetzt in die Stadt strawanzen, um auf andere Gedanken zu kommen.
Etmal: 17sm, Position: N 37° 30,10'/ E 023° 27,26’