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Samstag, 6. Dezember 2008

Nach einer ruhigen Nacht wurde ich zu einem Frühstück auf die „Stella“ eingeladen, bevor Susi, Alex und das französische Pärchen mit ihren Schiffen die Marina Richtung AMORGOS verlassen. Ich aber schwinge mich auf meinen Drahtesel, um einen Teil der Insel zu erkunden. Ich fahre zum Hauptort THIRA, um dort den herrlichen Ausblick von der Chora, welche direkt am Kraterrand liegt, zu genießen. Leider ist es bewölkt, daher hält sich die Weitsicht in Grenzen. Ich kann mich an den vielfältigen Schichtungen der Gesteinsformationen fast nicht Sattsehen, an den buntscheckigen Bimssteinkliffs, die in den Pastellfarben Rot, Braun, Grün und Blaugrau schimmern und schroff zum Meer hin abfallen. Ich kette meinen Drahtesel, sicher ist sicher, an eine Laterne an und mache mich an den Abstieg zum Meer hinunter, dorthin, wo die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen. 589 Stufen sollen es sein… Es gibt zwar seit einigen Jahren eine Drahtseilbahn und wie seit Alters her die Esel als Transportmöglichkeiten, aber ich sehe es als sportliche Herausforderung an, per pedes die Stufen zu bewältigen. Obwohl, mit meinen Fahrradschuhen, welche an der Sohle einen massiven Metallbeschlag haben, war es gar nicht so einfach, unfallfrei hinunter zu kommen. Noch dazu, wo eine Menge Eselmist meine hurtigen Schritte behinderte. Ich will gar nicht wissen, welche Geruchsnote besagter Eselmist in der Hochsaison, wenn es brütend heiß ist, von sich gibt…(to much information) Unten war dann tote Hose, der Blick nach oben entschädigte aber die Mühe des Abstieges. Nach oben ging’s dann allerdings etwas langsamer….. Am Rückweg machte mir ein starker Gegenwind das (Radfahrer) Leben schwer, mein Rad und ich waren über und über mit Sand und Salz bedeckt, genauso wie mein Schiff. Im Hafenbecken steht Schwell, SANDPIPER liegt genau quer zum Wind, reibt an ihren Fendern. Um deren Quietschen zu mindern wende ich den alten Trick mit dem aufgebrachten Spülmittel an, welcher mir eine ruhige Nacht bescheren soll.
Laut Wetterkarte dreht der Wind in der Nacht auf West, damit hätte ich alle Optionen offen, denn ich stehe vor einem großen Problem: Ich möchte über Weihnachten nach Wien fliegen, zu meiner Mutter. (Sagt es ihr aber bitte nicht, es soll eine Überraschung werden!) Ich weiß aber noch keinen sicheren Platz für mein braves Schiff. Ich schwanke zwischen KRETA im Süden und KOS im Osten. Oder soll ich gleich in die Türkei hinüber? Fragen über Fragen, vielleicht sollte ich doch ein Orakel befragen? Aber das hat ja in DELPHI schon nicht geklappt. Vielleicht kommt mir in der Nacht die Erleuchtung…….