Im Morgengrauen taucht am Horizont eine unwirkliche Erscheinung auf:
Träume ich etwa? Oder ist das gar der “fliegende Holländer“? Beim Näher kommen entpuppt sich das Riesenschiff als die „Club Med 2“, ein Pseudosegler für Neureiche, die selber nicht segeln können (oder wollen). Fünf Masten sind schon ein bisserl arg viel, oder?
08:36 – Ich entere den Zug nach Olympia. Es handelt sich dabei um eine relativ moderne (und auch saubere…) Triebwerksgarnitur. 3,- € für die Hin- und Retourfahrt, das nenne ich einen sozialen Tarif! Immerhin sind pro Fahrt über 40 Km zurückzulegen. Keine fünf Minuten von der Haltestelle entfernt beginnt schon das Areal des ehemaligen Heiligtums des Zeus in Elis. Das an dessen Beginn liegende archäologische Museum ist wirklich sehenswert. Sehr schöne Ausstellungsstücke in einer angenehmen Atmosphäre gab es hier zu bewundern:
Hermes, der Götterbote:
Olympia liegt am Rande einer fruchtbaren Lehm / lößhaltigen Ebene, welche hier in ein stark hügeliges Gelände übergeht. Die Lage am Fluss Alpheios am Rande des Kronoshügels sorgte allerdings in der Vergangenheit für so manche Überschwemmung.
Deutsche Organisationen (und Sponsoren) waren an den Ausgrabungsarbeiten federführend beteiligt, vielleicht liegt es daran, dass es (auch) deutsche Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten gibt…
Die Reste des Zeustempel...
...der durch seine Größe und die Mächtigkeit seiner (wenn auch am Boden verstreut liegenden) Säulen beeindruckt, beinhaltete einst eines der sieben Weltwunder der Antike – die 438 v. Chr. vom Bildhauer Phidias geschaffene 12m hohe Zeusstatue, welche angeblich aus Gold und Elfenbein bestanden haben soll.
An den Resten des Altars der Göttin Hera wird seit 1936 als offizieller Auftakt zu den olympischen Spielen der Neuzeit das olympische Feuer entzündet:
Hab’ ich mir irgendwie imposanter vorgestellt…
Leider haben die Stürme der Geschichte und einige gewaltige Erdbeben das ehemalige Heiligtum völlig zerstört, nur die Größe des Areals...
...und die zahlreichen Bodenfunde zeugen noch von seiner einstigen Bedeutung, die derer von Delphi gleichkam.
Zurück an Bord schließe ich die Arbeiten am Schiff ab, mache die Stagreiter der Genua wieder leichtgängig, klebe Windfäden an die Genua und kontrolliere nochmals die Riggjustage.
Dieser Ort ist ein Zentrum der Motorbootfahrer, Jetboote und Mopeds – alles mit der entsprechenden Lärmkulisse natürlich. Nichts für mich – morgen geht’s wieder weiter!