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Sonntag, 29. August 2010

Zurück nach Sizilien

Warum sich in dieser einsamen Ecke der Erde so ein hässliches Schiff ausgerechnet neben mich legen musste, wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben:


Die Nacht war alles andere als ruhig. Die Ankerkette scharrte gotterbärmlich an den Lavablöcken, der Schwell wurde stärker und warf mich manchmal unsanft umher. Außerdem war ich von dem Erlebten ziemlich aufgewühlt, so dass ich lange nicht einschlafen konnte.
Am Morgen war es wiederum heiß, obwohl der astronomische Sommer nun zu Ende ist. Leider war es auch windstill. Missmutig motorte ich zur nächsten der Liparischen Inseln, nach Panarea. Durch die umliegenden schroffen Klippen ergab sich ein einzigartig schönes Panorama:


Es kam etwas Wind auf, ich konnte weiter bis zur nächsten Insel, Lipari, durchsegeln:



Aber auch hier wirkte nichts besonders einladend auf mich, darum segelte ich weiter durch die Meerenge zwischen Lipari und Vulcano – die Bocche di Vulcano - und nahm wieder Kurs zurück nach Sizilien. Einige bizarre Felsklippen verabschiedeten mich von diesem schönen Fleckchen Erde:


Was gibt’s zu dem Archipel noch zu sagen? Die elektrische Energie wird auf allen Inseln von dieselbetriebenen Kraftwerken erzeugt. Auf Stromboli wurde eine Solaranlage errichtet und auf Salina befindet sich eine Windkraftanlage. Auf Lipari gibt’s eine Meerwasserentsalzungsanlage, ansonsten wird Trinkwasser in Tankschiffen von Messina und Neapel aus geliefert.
Die größte Insel mit 37,5 km² ist Lipari, gefolgt von Salina (26,8 km²), Vulcano (21,2 km²), Stromboli (12,6 km²), Filicudi (9,5 km²) und Alicudi (5,2 km²). Die kleinste Insel mit 3,4 km² ist Panarea. Die höchste Erhebung der Liparischen Inseln ist der Monte Fossa delle Felci auf Salina, der eine Höhe von 962 m erreicht. Die Inseln sind alle vulkanischen Ursprungs. Sie tauchten in drei Phasen aus dem Meer auf und gehören zu einer Vulkankette, die sich vom Vesuv bis zum Ätna erstreckt. Der Ursprung für den Vulkanismus der Liparischen Inseln ist die Subduktion des nördlichen Randes der afrikanischen Platte unter die apulische Platte.

Ein herrlicher Wind blies mich wieder an die Küste Siziliens, wo ich im Schutze des kleinen, freundlichen Hafens des Städtchens Acquedolci, gerade noch vor Einbruch der Nacht, meinen Anker warf. Ich klarte das Schiff auf und bekochte mich etwas. Nach getaner Arbeit setze ich mich mit einer Tasse Kaffee ins Cockpit, ließ den herrlichen Tag ausklingen und versuchte nachdenklich eine Antwort auf die Frage zu finden, was Menschen dazu bewegt, sich gerade dort freiwillig niederzulassen, wo sie einer ständigen tödlichen Bedrohung ausgesetzt sind - ich fand keine…

Etmal: 52sm, Position: N 38° 04,30’ / E 014° 37,60’