Von Puerto de Motril nach Puerto Caleta de Velez (bei Torre del Mar)

Na das war ein Tag! Erst fing es ganz langsam an, aber dann - zweites Reff und Handtuchgenua, für eine Wegstrecke von 28sm musste ich mich 41sm weit ziemlich anstrengen. Den ganzen Tag Einhand gegenan und hart am Wind bei hackiger Welle wird mit der Zeit ziemlich anstrengend… Bei entsprechender Krängung und nassem Deck ist das Einbinden des zweiten Reffs keine lustige Angelegenheit mehr. Irgendwie fehlen mir Haltegriffe. Vielleicht sollte ich doch meine ursprüngliche Idee von einem über die Sprayhood Richtung Mast reichendem Gestänge wieder aufgreifen – denn jenes von der Sprayhood ist ganz einfach ungeeignet für Sicherungszwecke.
Die Landschaft ist hier wieder wesentlicher hübscher, keine Treibhäuser mehr zu sehen. Dafür sind die umliegenden Hügel und Berge ziemlich verhüttelt – auch kein schöner Anblick. Gerhard, dir kann man es aber auch nicht recht machen! Wenn du in der Wüste zu einer Oase kommst, hättest du sicherlich auch etwas zum nörgeln…
In der ganzen Gegend hier gibt es keinen geschützten Platz für mich, ich muss bis Caleta de Velez hoch und in den dortigen Hafen einlaufen. Ich bin ziemlich geschlaucht und dann will mir der Diensthabende Marinero noch einen Platz zuweisen, den ich mit dem Wind anlaufen müsste – dabei treibe ich bei dem starken Wind, der genau in den Hafen hineinsteht, ohne eingekuppelten Motor schon mit drei Knoten Fahrt durch den Hafen! Nein Danke, ich werde Najadchen sicher nicht in einem spanischen Hafen gegen die Kaimauer fahren! Ich winke ihm freundlich zu, suche mir ein schönes Plätzchen, wo ich gegen den Wind anlegen kann, und lege dort ein Einhand – Anlegemanöver hin, auf das ich selber stolz bin. Meine nachgerüsteten Mittelklampen sind für so ein Manöver unbezahlbar! Später erkläre ich ihm dann warum (der kann ausnahmsweise englisch…), was er auch akzeptiert, ich kann auf meinem selbstgewählten Platz liegen bleiben.

…und noch 73 Meilen bis Gibraltar…

Etmal: 41sm, Position: N 36°44,90’ / W 004° 04,00’