Ein schöner Tag beginnt, ich möchte die umliegenden Höhen erforschen. Einer der Schlagstock tragenden Uniformierte bremst jedoch meinen hurtigen Schritt und meint, der richtige Hafenkapitän sei nun da und ich sollte doch mit meinen Papieren dort vorbeischauen. Seufzend komme ich dem höflich vorgetragenen Wunsch nach und bin freudig überrascht, da besagter Hafenkapitän sich als „Mister cool“ darstellt, das notwendige Prozedere sehr schnell erledigt und bei mir einen positiven Eindruck hinterlässt. Ich kann noch eine Woche lang hier bleiben, obwohl ich nicht reserviert habe. Warum der Hafen so voll ist wird mir schlagartig klar, als er mir mitteilt, wie viel ich pro Tag zu löhnen habe: 5,49 €!! Die Bordkassa und ich sind darob natürlich hoch erfreut!
Auf das hinauf packe ich gleich mein Mountainbike aus und entschwinde frohgemut Richtung Nordküste, wo es ziemlich rau und wild sein soll. (Ist es auch):
Die ganze Insel ist Naturschutzgebiet und bis auf besagtes Caleta Del Sebo und die kleine Siedlung Pedro Barba unbewohnt. Sie besteht faktisch nur aus bimsartigen, oft losen Gestein, das wie (verschiedenfarbige) Hochofenschlacke oder verbrannter Koks aussieht:
Geröll und Sand, wohin man sieht. Dementsprechend mager ist die Vegetation, kein Baum, kein größereStrauch ist zu sehen, nur eben diese kniehohen, knorrigen und inselartig wachsenden Gewächse und harte Gräser. Nicht nur die Flora, auch die Fauna ist hier nur spärlich vertreten – bis auf ein paar Vögel konnte ich nichts entdecken. Vier „Berge“, erloschene Vulkankegel, dominieren das Bild der Insel, der höchste davon, La Aguja Grande, misst allerdings gerade mal 266m…
Die Nordküste alleine war den Ausflug wert!! Die lange Atlantikdünung brach sich unheilvoll donnernd an einem herrlichen (und fast unberührten) Sandstrand...
welcher von dunklem, vulkanischem Gestein durchsetzt ist; dieses wiederum erfreut das Auge des Betrachters durch eine Vielzahl von Formen, durch die ewige Brandung kunstvoll geschliffen und geformt - ich war begeistert!
Ich wollte mich in der Atlantikdünung sanft wiegen lassen und musste auf die harte Tour lernen, dass bei diesen Bedingungen ganz schnell Schluss mit lustig ist. Gleich die zweite Brandungswelle riss mich von den Beinen und, ein für mich überraschend starker Sog, versuchte mich ins offene Meer zu ziehen. Unwahrscheinlich, welche Kraft das ablaufende Wasser entwickeln kann! Ich schwimme zwar wie ein Fisch, aber vorsichtig geworden genoss ich das Spiel in den Wellen dann doch sicherheitshalber im seichteren Wasser…
Es war herrlich, auch die Radstrecke, ein Rundkurs mit nur wenig zu bewältigenden Höhenmetern, war problemlos zu befahren. Störend waren nur die Geländewagen, welche die Touristen herumkarren. Allerdings, so toll wie beschrieben ist die Radstrecke auch wieder nicht, denn in einigen Stunden ist sie locker abgefahren und der Schwierigkeitsgrad tendiert eher gegen null… Gefährlich sind eigentlich nur die Flugsandstrecken, in denen ich sofort Querschlage. Ich habe zwar nicht die für diese Verhältnisse idealsten Reifen aufgezogen, bezweifle aber, ob reine Stollenreifen hier eine wesentliche Verbesserung erzielen würden.
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