Es ist erstaunlich, wie weit die Rauchwolken der offenen Müllverbrennung und die Flammen der petrochemischen Anlagen Arubas zu sehen (und zu riechen!) sind…
In weitem Abstand vor der Westküste liegen Öltanker wie aufgefädelt auf Reede, auf ihre Beladung wartend – einer davon liegt mir natürlich genau im Weg…
Auf meiner Fahrt von Aruba zum nördlichsten Punkt Kolumbiens, Punta Gallinas, liegen einige kleine Inselchen; eine davon, Monjes del Sur, diese gehört zu Venezuela, wähle ich als Zwischenstation aus. Dieser Steinhaufen (viel mehr ist es ja nicht) hat einen Leuchtturm, eine Außenstelle der venezolanischen Küstenwache und, das Wichtigste für mich, eine gut geschützte Bucht auf der West-, also der Leeseite. Für einen Zwischenstopp hervorragend geeignet! Die Fahrt dorthin verlief ohne besondere Zwischenfälle. Ein von der Größe her genau zu meinem Hunger passender Thunfisch fiel auf einen meiner grellgelben Plastik – Tintenfische, die ich z. Zt. als Köder verwende, herein. Eine größere Goldmakrele ging mir leider wieder vom Haken, nachdem ich sie fast fünf Minuten lang gedrillt hatte – oder ein anderer, größerer Räuber hat diese Chance genutzt, ich kann es nicht genau sagen. Diese Goldmakrelen springen, wenn sie den Haken spüren, in ihrem Kampf hoch aus dem Wasser und drehen sich wild dabei - dazu noch ihre prächtigen Farben - ein spektakulärer Anblick!
Der Wind nimmt den Tag über kontinuierlich zu, wir fliegen ziemlich hurtig über eine allerdings nur mäßig unruhige See. Phantastisch, wie Najadchen jede Böe sofort in Fahrt umsetzt. Ein so ein lebhaftes altes Mädchen!
Kurz vor dem Inselchen, natürlich im ungeeignetsten Augenblick - beim Segelbergen, preit mich die dortige Küstenwache über Funk an und will, dass ich mich identifiziere. Für mich kein Problem – für die jedoch schon, da sie kein Englisch verstehen, ich kein Spanisch… In der geteilten Bucht liegen schon Fischer, welche ich anlaufe um mich wegen eines guten Ankerplatzes zu erkundigen.
Die nutzen die Gelegenheit aus und schnorren mich um Tschik an. Ein Beamter kommt heran, bedeutet mir, dass ich mich am Verladekai verheften soll. Das ist aber nicht so einfach, da besagter Kai für kleine Schiffe denkbar ungeeignet gebaut ist, der Wind ziemlich frisch bläst und der Gute nur tatenlos herumsteht, anstatt eine Leine zu übernehmen. Dann der Hammer: Zum ersten Mal auf meiner langen Reise fragt mich wer nach meinem Bootsführerschein! Na gut, warum auch nicht? Nach dem Behördenkram – eher eine Art Überprüfung meiner Sicherheitsausrüstung – möchte der Beamte noch mit mir plaudern; da er des englischen und ich des spanischen aber nicht mächtig sind, kommen vermehrt gestikulierende Arme und Beine zum Einsatz. Jedenfalls weiß er jetzt wo „Austria, not Australia“ liegt, und ich bin um einen Schnaps und eine Packung Glimmstängel ärmer. Was soll’s…
Bei Einbruch der kurzen Dämmerung verlege ich mich, weg von dem gefährlichen Kai. Von dem aus ist quer über die Bucht ein starkes Tau gespannt, an dem sich mehrere Schiffe „anhängen“ können. Ich nutze diese Möglichkeit, liege sicher und relativ ruhig.
Auf der Insel wird so eine Art Bergbau, eher eine größere Schottergrube, betrieben. Welches Gestein abgebaut wird, konnte ich aber nicht in Erfahrung bringen.
Am Rande der Bucht, auf einer kleinen Anhöhe nahe am Wasser steht (ungedämmt…) die Energieversorgung der Insel – lärmende Stromaggregate, die die Nacht über durchlaufen… Nun, ich bin ja nur für eine hier.
Najadchen liegt an der Westküste der Insel in der Bucht, die dargestellte Position ist aber ca. 0,35 sm nördlich davon dargestellt. Was soll ich dazu bloß sagen??
Etmal: 53sm, Position: N 12°21,70’ / W 070° 54,15’
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