Früh am Morgen wecken mich ankommende Fischer, die sich bei mir aber gleich ziemlich unbeliebt machen, da sie beim Frühstück Styroporbehälter und andere Kunststoffverpackungen einfach über Bord werfen. Ich werde nie verstehen wie Menschen mit dem Element, aus dem sie ihren Lebensunterhalt beziehen, so verantwortungslos umgehen können.
Punkt 08:00 lege ich ab, Stärke und Richtung des Windes passt genau. Es wird eine herrliche Fahrt ohne besondere Vorkommnisse.
Der nördlichste Küstenabschnitt Kolumbiens ist ziemlich flach, im Dunst daher nur spät auszumachen, die 10m Tiefenlinie reicht bis zu einer Meile weit ins Meer hinaus! Einige Schiffswracks zeugen von der Gefährlichkeit dieses Gewässers. Ich halte mich von der öden und menschenleeren, von Sanddünen beherrschten Küste gut frei und runde um 16:00 Ortszeit auf 12° 27.58N und 071° 39.93W das Kap Punta Gallinas – das ist der nördlichste Punkt des gesamten südamerikanischen Kontinents! Der mentale Moment ist für mich erhebend, das visuelle Erlebnis hält sich allerdings in Grenzen: Ein schlanker, rot – weiß – roter Gitterturm (Österreich lässt recht schön grüssen!) mit dem Feuer in 18m Höhe, daneben ein kleineres, ebenerdiges und flaches Gebäude, im dunstigen Hintergrund einige Sanddünen, etwas Macchia – das war’s dann auch schon. Eigentlich hätte ich mir etwas Monumentaleres erwartet…
Um das Kap herum ist wieder einmal Schluss mit lustig, wie bei allen größeren Kaps verändert sich auch hier das Wellenbild ins leicht chaotische, ebenso die Windrichtung und Windstärke.
Ca. 8sm südöstlich des Kaps öffnet sich die riesige Bucht Bahia Honda, mein angepeiltes Ziel für diesen Tag. Bei 5m Wassertiefe rauscht mein Anker in den sandigen Grund - wir sind wieder einmal gut angekommen!
Da die Umgebung sehr flach ist kann der Wind ungehindert darüber hinweg pfeifen; die Fletchstrecke ist zwar ziemlich lang, durch die Seichtheit des Gewässers kann sich aber keine allzu gefährliche Welle aufbauen – eine unruhige Nacht wird es wohl trotzdem werden, da der Schwell Najadchen ziemlich unruhig liegen lässt.
Etmal: 55sm, Position: N 12°21,90’ / W 071° 45,90’
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