Adios, Kolumbien, auf geht’s nach Panama! Es beginnt allerdings wieder zäh: Wechselnde und schwache Winde sowie eine gegenläufige Strömung nerven. Streckenweise macht der viele Biomüll ein Fischen unmöglich, da sich die Angelleine in dem welken Grünzeug verfängt. Ich gurke Mutterseelen alleine herum, kein Schiff ist weit und breit zu sehen, auch am Funk herrscht Totenstille. Bei Sonnenuntergang schläft der Wind komplett ein, ich dümple drei Stunden vortriebslos in der Dünung herum, dann kapituliere ich und werfe den Motor an. Rund herum toben einige Gewitter, wie fast jeden Tag in dieser Gegend. Gegen Mitternacht geht’s dann wieder so halbwegs unter Segel weiter. Das Radar schlägt nur einmal wegen eines weit entfernten Schiffes an, ansonsten kann ich, von einigen Kontrollblicken abgesehen, durchschlafen.
Abschließend meine Eindrücke von dem bisschen, was ich von Kolumbien gesehen habe: Die Warnungen bezüglich der Kriminalität in diesem Land sind, auch von den Einheimischen selbst, allgegenwärtig und das Geschilderte klingt nicht gerade erfreulich. Sehr viele vergitterte und bewachte Häuser vermitteln den Eindruck von der Angst ihrer Besitzer vor Übergriffen, Bewaffnete Polizisten sindallgegenwärtig. Yachties berichteten mir von gestohlenen Dingis und Motoren, von Übergriffen der Coast Guard und Taschendiebstahl. Ich kann zu diesen negativen Dingen nicht beitragen, da mir diesbezüglich nichts passiert ist, obwohl ich mich ja bekanntermaßen oft in einsamen Gegenden herumtreibe… Ich wurde fast überall freundlich behandelt, oft mit Neugier betrachtet und manchmal auch angequatscht – leider spreche ich kein Spanisch und mit Englisch alleine hast du hier gaaanz schlechte Karten. Unheimlich viele Straßenhändler versuchten mir ihre Ware, meistens zu überhöhten Preisen, anzudrehen, Taxifahrer nervten mich mit ihrem fast permanenten Gehupe, der Verkehr an sich ist so etwas von chaotisch, dass es unbeschreiblich ist. Das unmittelbare Nebeneinander von modernen Neubauten und Slums war für mich erschreckend, ebenso die hygienischen Zustände. Ich glaube der Großteil der Menschen hier ist bettelarm und sozial nicht abgesichert, der Unterschied zwischen arm und reich gewaltig - der „ideale“ Nährboden für Konflikte. Die bewaffneten politischen Machtkämpfe im Landesinneren und der nach wie vor aktive Rauschgifthandel legen beredtes Zeugnis davon ab. Die vielen Untiefen, wechselnde Winde und die wenigen Häfen machen das Land auch nicht gerade zu einem idealen Segelrevier…
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