Die Vermessung von Najadchen ist nun auch erledigt, sie ist „kanaltauglich“. Das Prozedere ging allerdings nicht ohne komische Momente ab: Im Büro der Kanalgesellschaft muss man nämlich die Geschwindigkeit des Schiffes unter Maschine angeben, die darf aber angeblich nicht unter acht Knoten liegen, sonst kann man nicht durch Kanal - sagte man uns zumindest. Also beantwortete ich diese Frage, ohne mit der Wimper zu zucken und mit dem Blick „können diese Augen lügen ?“, mit: „Acht Knoten, Madam“… Der in den Flats an Bord kommende Vermesser glaubte mir diese Story nicht ganz, ich erklärte ihm , dass dieser Wert eine theoretische Werftangabe sei und garantierte ihm eine Dauergeschwindigkeit zwischen fünf und sechs Knoten halten zu können – das hat ihm dann schlussendlich auch genügt. Bei der Überprüfung der Schiffsausrüstung monierte er dann meine Signalhörner – ich habe zwar gleich zwei davon, allerdings sind diese „nur“ mundbetrieben. Er wollte solche Presslufthörner sehen, wie sie Fußballfans verwenden, um ihre Umgebung zu nerven. Ich hätte ihn gerne gefragt, was er mit so einem Horn macht, wenn die Pressluftkartusche leer ist. Ob es wohl in Kuna Yala oder auf einem Südseeatoll Ersatz dafür gibt? Meine Hörner funktionieren, solange meine Lunge funktioniert. Und falls diese einmal nicht mehr funktioniert, brauche ich ganz sicher auch kein Horn mehr…
Wie auch immer, die Vermessung verlief ziemlich easy, jetzt muss ich nur mehr bezahlen und einen Termin aushandeln!
Einen Nachtrag zu San Blas gibt es auch noch. Hannes von der „Cayenne“ schrieb in seinem Logbuch folgendes:
10. September 2011, Gefahrenzulage im Paradies….
„…Für die bevorstehenden 5000 Meilen nach Hawai wollen wir ein einwandfreies Antifouling haben und so werden wir unserer Cayenne noch zwei neue Anstriche verpassen…Bevor wir jedoch zum Ausklarieren nach Porvenir fahren und uns die Zarpe nach Colon holen, muss Cayenne dringend von den Algen befreit werden, die sich in den letzten 3 Monaten an Ruder, Kiel und Schraube angesetzt haben… Ruben von der Nachbarinsel Isla Blanca, der uns immer mit frischem Fisch und Kokosnüssen versorgt, ist nur zu gerne bereit dies zu tun. Pünktlich um 8 Uhr kommt er mit seinem Sohn und ich springe ins Wasser um ihm zu zeigen, was zu tun ist…Noch liegen wir an der Boje, Tiefe unterm Kiel ca. 20 Meter…Flink wie ein Wiesel und wendig wie ein Fisch taucht der kleine zähe Ruben unterm Boot auf und ab verrichtet brav seine Arbeit. Sein Sohn hält das Ulu auf Abstand zu Cayenne und sieht seinem Vater zu…. Keine 10 Minuten später steht Ruben außer Atem im Ulu. Er ist ziemlich aufgeregt und versucht in einem Kauderwelsch aus Kuna und Spanisch uns begreiflich zu machen, dass er ein Problem hat… Gut – wir verstehen: Er hat ein Problem, er kann da unten nicht weiter arbeiten….. - aber warum??? Immer wieder hören wir das Wort „Tiburon – grande tiburon….“ Und er zeigt auf seine Ferse ….ahhhh unser Wörterbuch bringt Aufklärung: ein großer Hai ist unter unserem Boot und wollte Ruben gerade anknabbern, na logo, da würde ich auch nicht freiwillig weiterputzen ….“
Warum ich diese Episode erwähne? Nun, zeitgleich arbeitete ich nur einige hundert Meter von „Cayenne“ entfernt am Unterwasserschiff von Najadchen. Wenn ich daran denke, dass dabei ein größerer Hai in meiner Nähe war, fröstelt mich jetzt noch etwas…
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