Ich segle also wieder hoch nach Contadora, schwindle mich mit killenden Segeln durch die dortigen Ankerlieger (etwas Adrenalin im Blut schadet ja nicht…) und lege mich in der Nähe des Airstrips vor Anker, denn dort habe ich Internetempfang – unabdingbar für die Organisation eines neuen Propellers, bei der mich mein Bruder im Ösiland tatkräftig unterstützt.
Als Erstes montiere ich tauchender Weise den kompletten Prop ab, damit ich dessen Dimensionen für die Bestellung weiß – und schon beginnen die Probleme… Das Abbauen an sich war ja kein Problem, obwohl mir vom vielen Hyperventilieren etwas schwindlich war. Wiederum haben wir hier etwa zwei Knoten Strömung, wiederum piesacken mich die Quallen… Manchmal fällt mir etwas aus der Hand, die 5-9 Meter, je nach Tide, tauche ich ja locker, der Boden ist fester Sand, da habe ich bis jetzt noch alles wieder gefunden - nur schläft unterm Schiff öfters ein großer Rochen, der kriegt jedes Mal einen mittleren Nervenzusammenbruch, wenn ich neben ihm in den Sand greife. Nachdem der Kerl gut getarnt ist, sehe ich ihn erst, wenn er panisch so eine Art Rolle rückwärts macht - dann stehe auch ich immer knapp vor einem Herzkasperl...
Die Bestellung verläuft komplizierter, als ich mir das so vorgestellt habe: Die Dehler Werft hat damals zwei verschieden dimensionierte Wellen verwendet – welche davon wurde nun bei meinem Schiff verbaut?
Die Herstellerfirma des Props, „ALCO“, existiert nicht mehr, die Nachfolgefirma findet es nicht der Mühe wert, auf meine Anfrage hin zu antworten…
Die Marina Großenbrode, Ersatzteillieferant für Dehler, kann Dankenderweise die Wellenfrage klären, die Fa. Propeller Kirschbaum in Wien - www.kirschbaum.at – berät mich hervorragend. Ich entscheide mich schlussendlich für einen Zweiflügel – Festpropeller…
Ursprünglich versuchte ich ja in USA zu ordern, leider ist dort, zumindest nach Angaben der Fa. Marine Warehouse, noch immer dieses unsägliche Zoll / Imperial System Standard. Ein metrischer Prop wäre daher eine Sonderanfertigung mit entsprechend höherem Preis und längerer Lieferzeit gewesen. Dann eben nicht...
Die Zeit bis zur Ankunft des Paketes verlief ziemlich harmonisch und entspannt, davon einige Impressionen:
So erfolgt die Versorgung der Insel: Dafür gebaute Küstendampfer laufen bei Hochwasser auf den Strand und lassen sich trockenfallen - das be- und entladen kann beginnen:
Der Personenverkehr nach Panama City erfolgt mit einer kleinen Fähre: Da kein geeigneter Steg, Kai oder Mole zur Verfügung steht, müssen die Menschen mit kleinen Fischerbooten an Bord gebracht werden. Bei rauem Wetter eine feuchte Angelegenheit:
Man kann allerdings auch mit so einem kleinen Inselhüpfer fliegen, Contadora - Panama City hin und retour kostet 130,- USD (Stand 02.2012)
Dieser einst stolze Schnellfähren - Katamaran strandete vor längerer Zeit an der Insel, wurde total ausgeplündert und wird nie wieder in See stechen:
Yeti lebt! Hier der Beweis:
In der Brandungszone in den Fels eingravierte Erinnerung an einen geliebten Menschen:
Die richtige Abendstimmung am Ankerplatz, um den Sundowner geniessen zu können:
Ich besuchte Günter ein paar Mal, durchwanderte die Insel, umrundete sie im Strandbereich (die Flut kommt schneller als man denkt…) und „betauchte“ (4m Wassertiefe…) das Wrack einer erst vor kurzem gesunkenen Segelyacht an der Nordküste. Ein um die Propellerwelle gewickelter und teilweise verschmolzener Tampen war (wieder einmal...) das Todesurteil für das schöne Schiff... Viele brauchbare Sachen wären noch zum Abbergen gewesen, aber 46er Winschen z.B. sind nun einmal zu groß für Najadchen, leider. So montierte ich nur einen Block als Andenken und zur Mahnung ab, wie schnell und unvorhergesehen so ein Unglück passieren kann!
Was besonders auffällt: Die Amis sind hier sooo beliebt, dass sich die Meisten davon nicht trauen, ihre Nationale am Heck zu führen…
Mein Bruder besorgte mir noch eine Laptop - Tastatur, einen Barographen und Spannleintücher, dann ging das Paket auf die Reise: Der Transport des 8,8 Kg schweren Paketes (per FedEx) verlief reibungslos und schnell, nur dessen Preis ließ mir kurzfristig die Schamesröte ins Gesicht steigen: 415,- € musste ich dafür löhnen…
Als das Paket in Panama City ankam beauftragte ich einen Agenten, es vom Zoll auszulösen und auf die „Imagine“ zu bringen, dem schönen Katamaran von Albert und Jutta, die in den nächsten Tagen nach Contadora kommen und mir freundlicherweise das Paket mitnehmen.
Die Montage des neuen Props (wiederum unter Wasser) verlief erfreulich reibungslos, mit dessen Fahreigenschaften, auch retour, bin ich mehr als zufrieden. Gerhard, was willst du mehr!
3 Kommentare:
415,- € nur Versandkosten oder schon inkl. dem Propeller?
Grüße
Oliver
Hallo Oliver!
Leider sind das nur die reinen Versandkosten... 8,8 Kg Standardsendung Wien - Panama City. Der Agent berechnete für seine Dienste dann noch 75,- USD.
Der Preis des Propeller alleine beläuft sich auf 300,- Euro...
Hol dir doch die 46er Winschen rauf und verkauf sie. Dann hast du die Versandgebühren sicher wieder herinnen.
LG, Peter
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