In der Nacht musste ich die Segel bergen, denn mit der Sonne ging auch der Wind schlafen. Hilflos dümpelten wir bekalmt im Pazifik herum... Ich riskiere zwei Stunden Motorfahrt, vielleicht erreiche ich ja doch ein anderes Windsystem und die Batterien vertragen auch wieder einmal eine Vollladung. Leider fand ich keine Mütze Wind, also setzte ich die Positionslichter, drehte das Funkgerät lauter, justierte den Radaralarm – und ging ganz einfach schlafen. Die leichte Strömung setzt hier nach West, also so halbwegs in die Richtung, in die ich will. Das war, im Nachhinein betrachtet, keine gar so gute Idee: Als ich nämlich im Morgengrauen (frisch und erholt!) aufwachte, wehte draußen ein herrlicher Segelwind – wer weiß wie lange schon!! Du dumpfer Dödel, was hast du eigentlich geglaubt? Dass dir in der Nacht ein hübsches, nur spärlich bekleidetes Engelchen zart ins Öhrchen haucht: „Gerhard, bitte, bitte aufwachen, draußen weht ein angenehmer Segelwind“, oder was?? Durch deine Cleverness dümpelten wir mit lächerlichen 0,9 Knoten gen Westen, wir könnten aber schon viel weiter südlich sein!!! Zur Strafe wirst du das Deck schrubben…
Ach ja, heute feiere ich Geburtstag: 57 Jahre, genauer gesagt 20820 Tage, lustwandle ich nun schon auf dieser schönen Erde herum. Kinder, wie die Zeit vergeht!
Ein paar Delfine sichte ich, diese zeigen aber kein gesteigertes Interesse an Najadchen.
Ansonsten widme ich mich der Hausarbeit: Das Segelkleid will nachgenäht werden, und das dauert seine Zeit, wenn man(n) es ohne Maschine machen muss.
24 Stunden Etmal: 91sm, Position: N 02° 08,67’ / W 084° 42,65’
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