Natürlich hielt ich kurz vorher an und äugte misstrauisch „hinüber“, ob es da auch wirklich weitergeht oder ob wir dort eventuell in den Hades hinabstürzen würden. Aber anscheinend stimmt das Gerücht, dass die Erde eine Kugel sei, doch. Wer hätte das gedacht! Also fuhren wir ganz einfach weiter… Leider musste ich ganz kurze Zeit später wieder umdrehen, um den Äquator nochmals zu überqueren. Nicht, weil das so aufregend gewesen wäre, sondern weil ich schlicht und einfach vergessen hatte, diesen Moment bildlich festzuhalten. Wahrscheinlich bin ich der erste Mensch, der den Äquator in einer halben Stunde dreimal überquert hat…
Wieder habe ich einen Meilenstein meiner „großen Reise“ geschafft, ein zufriedenes und stolzes Lächeln umspielt meine Lippen, unsensible Zeitgenossen könnten allerdings auch der Meinung sein , ich habe dabei ziemlich blöd gegrinst, als ich die magische Linie überfuhr...
Anlässlich meines Geburtstages - und um die Götter für die Äquatorüberquerung gnädig zu stimmen - beging ich die obligatorische Äquatortaufe auf die etwas andere Art und Weise – ich schor mir eine Glatze!! Ein geiles Gefühl! Das wollte ich ja schon lange einmal machen, aber in meinem früheren, bürgerlichen Leben wäre so etwas ja ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Zuerst verpasste ich mir einen Irokesenhaarschnitt...
...dann kam der finale Cut - das erste Mal in meinem Leben sehe ich mein edles Haupt ohne Haarpracht:
Eigentlich gefalle ich mir so ganz gut – außerdem ist es sehr praktisch: Ich fühle jede Winddrehung sofort, bemerke jede noch so leichte Brise, brauche kein Haarshampoo mehr, die Lebensdauer meiner Kämme und Bürsten verlängert sich dramatisch, die Zeit für die Morgentoilette verkürzt sich, und in einer Menschenmenge würde man mich auch leichter finden…
Kein Licht ohne Schatten: Ich benötige etwas mehr Sonnencreme und das Mützchen rutscht mir nun bis auf die Ohren runter…
Nur über eines bin ich mir noch nicht ganz im Klaren: Ähnle ich nun mehr Bruce Willis oder dem Dalai Lama??
Im Übrigen - mühsam ernährt sich das Eichhörnchen – wir schleichen mehr oder weniger über den Ozean, außer einem Fischtrawler und ein paar Vögel war den ganzen Tag über nichts zu sehen.
24 Stunden Etmal: 108sm, Position: S 00° 25,98’ / W 087° 46,85’
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