In der Nacht flaut der Wind immer mehr ab, es wird dümpelig, die Segel beginnen zu schlagen. Zu meiner Nervenberuhigung trägt bei, dass die Dünung angenehm schwach ist. Ich bleibe daher konsequent, kein Motoreinsatz. Gegen Morgen kreuzt ein großes Frachtschiff meinen Kurs, läuft 3,5sm hinter mir vorbei. War verdammt schnell da, der Bursche…
Bei einer meiner
Kontrollen entdecke ich zu meiner grenzenlosen Verblüffung völlig
zweckentfremdet zwei Schrauben an Deck liegen. Diese stammen von dem Teil der
Rollreffanlage, der die Profile mit der Reffleinentrommel verbindet. Ohne einer
Form- oder kraftschlüssigen Verbindung der beiden Teile würde sich die Trommel
durch Zug an der Reffleine zwar drehen, aber das Vorsegel würde sich nicht
mitdrehen. Das stelle man sich mal plastisch vor: Bei Starkwind versuchst du
die Genua einzurollen, aber nichts geht mehr - Rien
ne
va
plus.
Na bravo. Wieder einmal Glück gehabt…
Im Laufe des Tages
queren wir die internationale Datumsgrenze, ab sofort steht bei meinen
Positionsangaben als Vorzeichen wieder „Ost“ (für „östlich
von Greenwich“), nicht mehr „West“!!
Es geht sozusagen wieder „abwärts“. Ich weiß nur nicht, ob ich mich darüber
freuen soll, oder nicht… Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich am 22.09.2010 auf der Fahrt von Calpe nach Alicante, damals in Begleitung
von Harry und Mathilde mit ihrer „Thari“, den Nullmeridian Richtung Westen
querte. Für mich war es damals schon die zweite Null – Meridian Überquerung
unter Segel, für Najadchen war es jedoch eine Premiere. Zwei Jahre und knapp
drei Monate sind seither vergangen. Was durfte ich in dieser herrlichen Zeit,
in dieser nur auf mich selbst gestellten, völligen Freiheit, nicht alles
Erleben!!
Etmal: 60sm, Position:
025 19.3796 S 179 29.8531 E
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