Wind und Welle nehmen weiterhin zu, ebenso das etwas unangenehme Gefühl in der Magengegend…
Nachdem uns eine gemeine Welle voll breitseits
erwischt hatte, nahmen verschiedene Dinge des Schiffes schlagartig eine andere
Position ein, eine Packung Teighörnchen reißt auf, verteilt seinen Inhalt am
Boden, etwas Wasser kommt ins Schiff, alles wird klamm. Die Bordhygiene kommt
vieeel zu kurz und die Stimmung war auch schon einmal besser...
Es ist stark bewölkt, teilweise regnet es. Der
starke Wind erzeugt eine heulende, beunruhigende Geräuschkulisse – das trägt
auch nicht gerade zur Entspannung bei…
In einer miesen Böe springt der Autopilot aus
seiner Lagerung an der Pinne, wir produzieren eine Patenthalse. Blöd bei dem
starken Wellengang, wo es oft übers Deck wäscht. Der Bullenstander hält aber… Die
umschlagende Pinne reißt den Heckdeckel auf, bricht einen der beiden
Verriegelungsbeschläge ab. Ich komme nicht mehr durch den Wind, ich will mit
Motorkraft Najadchen wieder in die richtige Position drehen, aber der Motor
springt nicht an - überkommende Wellen haben das Motorpaneel unter Wasser
gesetzt und einen Kurzschluss verursacht. Nachdem ich das Groß temporär geborgen
hatte bekam ich jedoch die Situation schnell wieder unter Kontrolle. Dann
drehte der Wind, es ging hart gegenan. In dieser Situation offenbarten sich (wieder
einmal!) die tollen Segeleigenschaften meines braven Mädchens: Trotz seiner
geringen Größe nahm es elegant selbst die gemeinsten Wellen, obwohl wir
manchmal bis zum Mastfuß im Wasser standen. Mit jeder Welle wuchs mein
Vertrauen zu meinem Schiffchen. Nachdem ich durch den langen Aufenthalt in
Neuseeland gut ausgeruht war, konnte ich zudem die doch eher unangenehmen Segelbedingungen
locker wegstecken. Allerdings wurden die erstaunlich schnell heranrauschenden
Squalls ziemlich heftig, ich konnte kaum mehr Raum nach Luv gewinnen, muss die
Wellen mehr schräg nehmen. Zum Glück ist kein anderes Schiff in der Nähe und
Freiraum ohne Ende – ein beruhigendes Gefühl!
Das GPS 32 bekommt zu wenig Spannung, ich weiß
nicht warum, es fällt dadurch teilweise aus. Der Toilettenbesuch entwickelt
sich zu einem Trapezakt mit ungewollter Komik, aber alles geht gut…
Unangenehm ist nur: Seit zwei Tagen kein
Kaffee, kein warmes Essen…
Die (bisher nicht benutzte) 12V Steckdose im
Vorschiff dürfte anscheinend verkehrt gepolt sein, das Ladegerät des Laptops fängt
bei Gebrauch an dieser Dose zu brummen und heiß werden an.
24 Stunden Etmal: 76sm, Position: 027 21.0004
S 176 03.2858 E
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