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Freitag, 24. Juni 2011

Panama, Archipel San Blas

Hier in den Chichime Cays treffe ich Jens – Uwe und seine Frau wieder, die ich in Cartagena kennen gelernt hatte. Fritz aus Wien lerne ich ebenfalls kennen, der mit seinem Kat „Fritz the Cat“ Backpacker (= so was wie maritime Rucksacktouristen) zwischen Cartagena und Panama hin und her fährt. Anscheinend scheint dieser Geschäftszweig gut zu funktionieren, da immer mehr Schiffe diesen Job machen - zwischen Panama und Kolumbien gibt es nämlich keine Straßenverbindung, der Verkehr zwischen Mittel- u. Südamerika muss daher per Schiff oder Flugzeug erfolgen.
Für mich wäre dieser Job aber nichts, ich kann mir nämlich nicht gut vorstellen, mit fremden Menschen an Bord termingebunden (d.h. oft unter Maschine) zwischen Mittel- u. Südamerika umherzufahren. Nein danke!
Es erstaunte mich schon zu erfahren, dass es keine durchgehende Straßenverbindung zwischen Mittel- u. Südamerika gibt. In meiner Jugend sah ich nämlich einmal einen Kinofilm von Walt Disney, der genau diese Straßenverbindung als epochales Werk dargestellt hat. Ich glaube, der Film hieß „Traumstraßen der Welt – die Panamerikana“. Oder so ähnlich…
Jens – Uwe und seine Frau versorgen mich mit aktuellen Wetterdaten und Kaffee, Fritz mit Obst, Gemüse und einem leckeren, selbstgebackenen Schwarzbrot – Danke an alle!!
Ich verlege mich in die Lemmon Cays, wobei ich bei der Fahrt eine Untiefe übersehe und diese mit der Tiefenanzeige „0“ und angehaltenem Atem gerade noch ohne Berührung passiere… Schön muss man nicht sein, Glück muss der Mensch haben! Übrigens hat es eine in Gibraltar registrierte Ketsch, die kurz vor mir in Cartagena gestartet ist, nicht geschafft: Sie liegt jetzt an der Ostküste der Holandes Cays hoch und trocken am Riff. Zum Glück konnte sich die Besatzung retten, das Schiff allerdings ist verloren. Auf demselben Riff liegt auch ein mittelgroßer Trawler, dem angeblich vor ca. einem Jahr der Treibstoff ausgegangen ist und hilflos aufgelaufen ist – ebenfalls ein Totalverlust, weithin als Mahnmal zu sehen. So schnell kann es manchmal gehen, Glück und Leid liegen wirklich oft knapp beieinander…
Die schmale und gefinkelte Einfahrt in besagte Lemmon Cays ist wieder so eine Herzinfarktfördernde Aktion, bei der ich zwischen Pinne und Bug wie ein gereizter Affe hin und her sause, um nur ja nicht eine dieser verdammten Untiefen zu übersehen. Natürlich stimmt die Seekarte nicht ganz, aber mit einigen „Manövern des letzten Augenblickes“ schaffe ich es schlussendlich doch noch, unbeschadet einen geschützten Ankerplatz anzulaufen. Für heute reicht’s mir aber, der Rest des Tages wird der Faulheit geopfert!
Ich stelle mal den mitgeplotteten Track rein, um die Gegebenheiten bildhaft darzustellen: Gelb dargestellt sind die überspülten Riffe, die absolute Flachwasserzone, in Wirklichkeit sieht man natürlich nur die Wasseroberfläche! Grau sind die Inseln, hier mit Kokospalmen bewachsen. Blau die unterschiedlichen Wassertiefen. Purpur (??) unser Kurs durch die Einfahrt. Und nein, ich war nicht betrunken, ich habe mich nüchtern so hineingezittert!


Ach ja, weil wir gerade dabei sind: Ich habe beim Einlaufen zwei verschiedene Navigationsprogramme in Betrieb gehabt, um einen Vergleich ziehen zu können, welche Seekarte / welches Programm die Situation besser / genauer darstellt. Daher hier derselbe Track, von dem anderen Programm mit anderen Seekarten dargestellt:


Die Unterschiede zwischen den beiden Darstellungen sind doch gewaltig, oder? Und was jetzt??? Welche(s) Karte / Programm ist nun besser / genauer???
Ich kann’s nicht sagen…

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

servus gerhard

mit viel neid und staunen pflüge ich mich seit wochen durch deine texte und bilder...nun bin ich über den beitrag vom 25 06 2011 gestossen:

zum thema kartengenauigkeit

meine bescheidene erfahrung zeigt mir das es oft durch die vielen möglichkeiten bei der kartenerstellung und verarbeitung zu vielen problemen in der realität kommt.
zum einem die über 180 verschiedenen geod. datums, das problem der generalisierung und auch die ungewissheit welches projektionsverfahren zur kartenerstellung angewendet wurde.
ein paar einstellungen mehr oder weniger verändern die position schnell mal um ein paar 100m in alle richtungen, leider ist es bei vielen gps-geräten noch immer nicht möglich diese einstellungen zu machen was eine zusätzliche fehlerquelle bedeutet. und am ende natürlich die unwissenheit der user, die ich hier aber bei dir gut ausschliessen kann.

aber es ist beruhigend zu sehen das du dich auf das genaueste verfahren einlässt, nämlich augen, hirn, verstand und erfahrung! damit kommt man auch so oft (mit papierkarte) gut ans ziel!

weiterhin alles gute, und immer 2 fingerbreit schnaps im glas!

sailor70@gmx.at

Anonym hat gesagt…

servus gerhard

mit viel neid und staunen pflüge ich mich seit wochen durch deine texte und bilder...nun bin ich über den beitrag vom 25 06 2011 gestossen:

zum thema kartengenauigkeit

meine bescheidene erfahrung zeigt mir das es oft durch die vielen möglichkeiten bei der kartenerstellung und verarbeitung zu vielen problemen in der realität kommt.
zum einem die über 180 verschiedenen geod. datums, das problem der generalisierung und auch die ungewissheit welches projektionsverfahren zur kartenerstellung angewendet wurde.
ein paar einstellungen mehr oder weniger verändern die position schnell mal um ein paar 100m in alle richtungen, leider ist es bei vielen gps-geräten noch immer nicht möglich diese einstellungen zu machen was eine zusätzliche fehlerquelle bedeutet. und am ende natürlich die unwissenheit der user, die ich hier aber bei dir gut ausschliessen kann.

aber es ist beruhigend zu sehen das du dich auf das genaueste verfahren einlässt, nämlich augen, hirn, verstand und erfahrung! damit kommt man auch so oft (mit papierkarte) gut ans ziel!

weiterhin alles gute, und immer 2 fingerbreit schnaps im glas!

sailor70@gmx.at

Gerhard hat gesagt…

Servus!
Es gibt die Möglichkeit, die Positionsgenauigkeit von Seekarten genau zu überprüfen - durch die Erstellung von eigenen Google - Earth Seekarten! Diese beinhalten zwar keine nautische Information und keine Wassertiefen, haben aber den Vorteil der absoluten Positionsgenauigkeit. Ich erstelle von dem betreffenden Gebiet eine Google - Earth Seekarte, markiere darin einen markanten Punkt und wechsle dann zur anderen Kartenansicht - schon sehe ich, ob sich die Position des markierten Punktes verändert hat oder nicht. D.h. ich sehe, ob und um wie viel die verwendete Seekarte danebenliegt. Auf Fiji, einem extrem Riffverseuchten Revier, ist das oft die einzige Möglichkeit, heil durch die Untiefen zu kommen, da z.B. die "Navionics" Seekarten hier völlig versagen.

Alles Gute!