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Freitag, 24. Februar 2012

Hoch und trocken, die Zweite...

In der Nähe des Airstrips steht am Ufer eine einsame, aber stabile Mauer, deren Bestimmung mir wohl für immer ein Rätsel bleiben wird. Für mein geplantes Unternehmen aber ist sie hervorragend geeignet. Das hoffe ich zumindest, den eine (leicht krankhafte) Idee nimmt in meinem Kopf immer mehr fixe Formen an…Nach der Montage des neuen Propellers nutzte ich die Probefahrt auch dazu aus, um fünf aus einer im Westen der Insel gelegenen Bucht angeschwemmte LKW – Reifen zu organisieren. Das Bergen der halb im Sand vergrabenen Reifen erwies sich als ein Unternehmen der etwas schweißtreibenden Art, ebenso der Transport – mehr als zwei Knoten Fahrt war nicht möglich, so groß war der zusätzliche Wasserwiderstand:


Diese Reifen platzierte ich, mit Alberts tatkräftiger Unterstützung, strategisch günstig verteilt an besagter Mauer, deren Oberfläche wir vorher mit dem Maurerhammer von allzu scharfen Ecken befreiten und mit einem Eisenrohr die vorstehenden Moniereisen umbogen, für einen empfindlichen Schiffsrumpf ungefährlich machten:
 
 
Kritisch prüfte ich mehrmals die zur Verfügung stehende Höhe, ob es sich damit auch wirklich ausgeht, räumte größere Steine aus dem Weg und dachte das Manöver in seinen Einzelheiten mehrmals durch, denn einen Fehler kann ich mir dabei nicht leisten – Najadchen würde den nicht unbeschadet überstehen.
Soweit die Vorbereitungen. Nach meiner Rückkehr aus Panama City war Zeitpunkt und Höhe der Tide genau richtig. Also los, frisch gewagt ist halb gewonnen!
Um 05:00 war Tagwache, mit dem ersten Büchsenlicht, eine halbe Stunde nach Hochwasser, lief ich (mit ziemlich erhöhter Herzfrequenz…) in langsamer Fahrt besagte Mauer an, meine kleine Lady mit allen zur Verfügung stehenden Fendern gesichert. Ich sprang auf die (verdammt schmale…) Mauer über und fixierte mein Schiff über die Mittelklampe, ohne dass ich dabei abstürzte. Schnell belegte ich all die vorbereiteten Leinen, da der Schwell ziemlich unangenehm war und mir Sorgen bereitete – nicht zu Unrecht, da später darob eine der Leinen brach. Wenn ich das Schiff nicht doppelt gesichert hätte, wäre in diesem Augenblick ein größerer Schaden wohl unabwendbar gewesen. Die Zeit bis zum Aufsetzen des Kiels verlief unendlich langsam, das mehrmalige Aufschlagen desselben am steinigen Grund beruhigte mein aufgewühltes Gemüt (ich bin ja so sensibel...) auch nicht gerade. Der gefährlichste Zeitpunkt war zwischen dem erstmaligen Aufsetzen des Kieles und dem endgültigen Stillstand – das dauerte ca. eine halbe Stunde. Das Schiff noch gegen das Umfallen gesichert, und dann begann ein langer, arbeitsreicher Tag unter einem strahlend blauen Himmel und einer unbarmherzig brennenden Sonne: Unterwasserschiff abkratzen, abschleifen, Opferanode montieren, Wasserpass abkleben, Antifouling applizieren. Ob die Zeit dann für die Vernetzung der Farbmoleküle vor der Wiederkehr des Wassers noch gereicht hat, kann ich nicht genau sagen, hoffe es aber stark…
 

 
 

Ziemlich groggy und mit Farbspritzern übersät erwartete ich das Hochwasser, wieder tat mir das Herz weh, als der Kiel vor dem endgültigen Aufschwimmen den Grund  nochmals mehrmals hart berührte, aber der ist ziemlich stabil ausgeführt, solche Kleinigkeiten können ihm nichts anhaben. Bei Höchststand der Tide wartete ich einen ruhigen Moment ab und zog meine kleine Lady, nun mit einem höhergezogenen Wasserpass, blitzblauen...



 
...und sauberen Unterwasserschiff, mit einem eleganten Manöver von der Mauer weg ins sichere, tiefe Wasser. Der neue, wesentlich zugstärkere Propeller unterstützte dieses Manöver tatkräftig. Heilfroh dass diese Aktion gut ausgegangen ist, kehrte ich nach dreizehn Stunden zum Ankerplatz zurück – hundemüde aber happy. Bloß: Wie kriege ich nun die verdammte Farbe schmerzfrei von meiner Haut wieder runter???

P.s.: Das wird für längere Zeit mein letzter Blogeintrag sein. Nicht weil ich gar sooo schreibfaul bin, sondern weil ich in der nächsten Zeit einfach keinen Internetzugang mehr haben werde. Meine Zeit hier in Mittelamerika ist nämlich abgelaufen, leider. Der richtige Zeitpunkt für die Weiterreise ist nun gekommen. Ich werde allerdings noch ein paar Tage im wunderschönen Archipel von Las Perlas verbringen, mich aber dabei Richtung Süden hanteln und dann, ja dann geht es endgültig hinaus in die unendlichen Weiten des Pazifiks, hinein in die Südsee. Schauen wir mal, wo es mich hintragen wird. Wer kann schon sagen, ob und von wo ich mich je wieder melden werde? Darüber wird wohl der Wind und der liebe Gott entscheiden. Und falls ich mich nicht mehr melden sollte, denkt daran: Ich hatte ein schönes Leben…

6 Kommentare:

reini hat gesagt…

Hey Alter..
Bin echt total begeistert wie Du das gemacht hast.Na ja wir haben dich halt in Waldviertel zur Schule geschickt da lernt mal halt"Überlebenskampf".Alles liebe für deinen Superturn+das wir wieder bald Info kriegen alter Wahnsinniger+leine Dich bitte an,Du weist ja was Deinen Freund passiert ist!!!!!!!!Wennst Piraten siehst legs einfach um!!Viel Glück mein lieber Freund, auf baldigeneue Abenteuer+schöne Zeit..
Dein Freund+HR.Masseur
REINI

Familie Gatterer hat gesagt…

Genieße die Zeit und sei Dir unserer Gedanken gewiss. Wir wünschen dir eine wundervolle Überfahrt. Mit ganz lieben Grüßen aus der Heimat, Familie Christian, Jasmin, Alexander und Maria Gatterer

Anonym hat gesagt…

Alles Gute, Teufelskerl !!!

Familie Gatterer hat gesagt…

Hallo Gerhard! Wir hoffen es geht Dir gut und Du genießt Deine Zeit. Wir wünschen Dir Lles Liebe und Gute! Aber trotzdem würden wir gerne wieder ein Lebenszeichen von Dir erhalten...... Kg, die Familie Gatterer aus Hockenheim!

dani hat gesagt…

Hallo Gerhard,
Wie geht es dir?
Es wäre schön wieder an deiner reise teilzunehmen.

Liebe Grüsse aus der Schweiz.
Daniel

dani hat gesagt…

Hallo Gerhard
Wie geht es dir?
Wir vermissen deine Reiseerlebnisse und würden gerne
wieder daran teilhaben.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Dani