Der zweite Tag auf See. Alles Paletti, die Müdigkeit hält sich in Grenzen. Die Gipshand behindert mich beim Segeln weniger als ich geglaubt habe. Alles nur eine Frage der Technik….. Der Wind lässt nach, als ich in das Verkehrstrennungsgebiet westlich von PALAGRUZA komme. Nun kommen die großen Frachter, Tanker und Fähren angerauscht, die mir keine Zeit zum entspannen lassen. Was wollen die von mir, wieso visieren die mich alle an? Oder bilde ich mir dass nur ein? Diese großen Schiffe kann man gut einschätzen, da sie Kurs und Geschwindigkeit konstant beibehalten. Gefährlicher sind da schon die Fischer, die oft auf nicht vorhersehbaren Zick – Zackkurs unterwegs sind und ihre Netze oder Leinen nachziehen.
Der Wind frischt auf und dreht. Ich beschließe, gleich den Golf von MANFREDONIA auch zu durchsegeln. Damit gewinne ich Raum nach Süden. Werden es eben statt der geplanten 60sm so um die 100sm werden. Der Wind wird stärker, ich binde das erste Reff ein, lasse aber die große Genua, welche ich in der Früh gesetzt habe, stehen. Dann gibt’s wieder was zum Lachen: Bei 15 Knoten Wind, einer Wellenhöhe von knapp einem Meter und 20 Grad Schräglage versuche ich zu kochen. Schade, dass niemand da war, der diese Szene bildlich festgehalten hat. Es reichte zwar nur zu einer Eierspeise, allerdings ohne Hoppallas, möchte ich festhalten!
Es wird wieder Abend, ich erreiche bei stürmischen Wind um ca. 20 Uhr den Hafen von MOLFETTA, diese Stadt liegt zwischen VIESTE und BRINDISI auf der Position N 41° 12,5’ und E16° 35,5’. Beim Einlaufen habe ich noch Glück, da mitten im Hafenbecken eine Untiefe ist. Ich verwendete den Laptop mit seiner digitalen Seekarte, welche mir beim Ansteuern des unbekannten Hafens sehr hilfreich war. Von der Marina beachtet mich niemand, daher suche ich mir neben der Werft einen Ankerplatz, denn jetzt will ich nur noch meine Ruhe haben und schlafen….
Fazit: Quer über die Adria von der Insel LASTOVO nach MOLFETTA in 33 Stunden, dabei insgesamt 111sm (205Km) zurückgelegt, nur zwei Stunden Motorlaufzeit, Durchschnittsgeschwindigkeit 3,2 Knoten. Keine gröberen Probleme. Schön war’s!
Vielleicht kindisch, aber trotzdem: Ich bin froh, stolz und dankbar zugleich….